Rumänien

Ring von Bankomatkarten-Fälschern zerschlagen

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44 Verhaftungen - Auch Daten von österreichischen Bankkunden wurden "geskimmt".

44 Mitglieder eines weltweiten Netzwerks von Bankomat- und Kreditkartenfälschern sind in Rumänien hinter Gitter gewandert. Die Bande hatte die Daten von etwa 36.000 Inhabern von "Plastikgeld" in 16 europäischen Ländern elektronisch ausgespäht, berichtete Europol. Betroffen waren laut den rumänischen Behörden auch Bankkunden in Österreich.

Die mit der internationalen Polizeioperation "Pandora-Sturm" am Donnerstag zerschlagene Gruppierung hatte sich auf die Manipulation von Bankomat- und Kreditkarten-Bezahlgeräten in großen Einkaufszentren in ganz Europa spezialisiert. Außerdem war die Bande im Internetbetrug umtriebig.

Die Täter beschafften sich laut Europol mit einer raffinierten Methode die benötigten Angaben: Kartennummern und PIN-Codes wurden direkt von den Bezahlterminals "abgezogen", nachdem die Kriminellen dort Kartenlesegeräte und Schadsoftware installiert hatten. Die Geräte kopierten und speicherten die Daten in dem Augenblick, in dem die nichts ahnenden Besitzer die Karten zum Bezahlen oder Geldbeheben verwendeten. Betroffene Länder waren den Angaben der rumänischen Behörden zufolge neben Österreich u.a. auch Deutschland, Spanien, die Schweiz, Portugal, Frankreich und Großbritannien.

Die Ermittler hoben am Donnerstag in Rumänien zwei illegale Werkstätten aus, wo Geräte und Software für das Daten-"Skimming" entwickelt worden waren. "Skimming" heißt das illegale Ausspähen der geheimen Angaben von Bankomat- und Kreditkarten. Bei 77 Hausdurchsuchungen wurden verbotenes elektronisches Equipment, Finanzdaten, "geklonte" Karten und Bargeld sichergestellt. Mehr als 400 Polizisten waren in die von der rumänischen Cybercrime-Einheit geleitete Operation eingebunden.

Die so gewonnenen Daten benützten die Fälscher, um "geklonte", identisch aussehende Karten herzustellen. Damit bezahlt wurde laut Europol vor allem in Argentinien, Kolumbien, der Dominikanischen Republik, Japan, Mexiko, Südkorea, Sri Lanka, Thailand und den USA. Eine Schadenssumme wurde nicht angegeben. Die rumänische Staatsanwaltschaft hatte zuvor laut der französischen Nachrichtenagentur AFP von etwa zwei Millionen Euro gesprochen, die vor allem in Deutschland und Großbritannien ergaunert worden seien.

"Tausende Kunden in ganz Europa" können mit solchen Methoden innerhalb kurzer Zeit zur Betrugsopfern werden, hieß es bei Europol. Bankkartenbetrug sei ein "extrem lukratives Geschäft". Das organisierte Verbrechen verdiene daran in der EU geschätzte 1,5 Milliarden Euro jährlich.

Der von den rumänischen Behörden koordinierte "Pandora-Sturm" wurde von 20 Polizeieinheiten aus Europa, den USA und Australien unterstützt. Troels Oerting, Chef der Europol-Cybercrimes-Einheit (EC3), lobte den Einsatz als Beispiel für gute Zusammenarbeit auf einem internationalen Level.

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