Angst vor Krawallen

Rund 1000 Festnahmen in Moskau

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Am Wochenende erschoss ein Kaukasier einen Russen; jetzt toben die Ethnien.

Aus Angst vor neuen Straßenschlachten hat die russische Polizei rund 1000 mutmaßliche Ultranationalisten sowie Zuwanderer aus dem Kaukasus im Zentrum von Moskau festgenommen. Dabei seien etliche Waffen beschlagnahmt worden, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Zuvor hatten 3.000 Polizisten mit gepanzerten Fahrzeugen die Gegend rund um den Kiewer Bahnhof abgeriegelt.

"Russland den Russen"
Die Extremisten protestierten mit Sprechchören wie "Russland den Russen" und "Kaukasier, haut ab" an dem belebten Platz gegen Migranten. Am selben Ort hatten Zuwanderer eine Gegendemonstration angekündigt. Ein Korrespondent der Nachrichtenagentur dpa berichtete von aufgeheizter Stimmung. Zahlreiche Unbeteiligte rannten fluchtartig davon. Die Metrostation sowie ein großes Einkaufszentrum wurden sicherheitshalber geschlossen.

Immer wieder Schlägerein
Trotz des gewaltigen Polizeiaufgebots gerieten die verfeindeten Gruppen immer wieder aneinander. Am Ufer des Moskwa-Flusses schlugen zahlreiche junge Männer mit Eisenstangen und Baseball-Schlägern aufeinander ein. Es gab mehrere Verletzte. Auch auf dem Bahnhofsvorplatz kam es immer wieder zu Schlägereien.

Fussballfan erschossen
Tausende Nationalisten hatten am vergangenen Wochenende unweit des Kreml randaliert und Jagd auf Zuwanderer gemacht, nachdem ein Fußballfan von einem Mann aus dem Kaukasus erschossen worden war. Der Zugang zum berühmten Roten Platz wurde sicherheitshalber gesperrt. Kremlchef Dmitri Medwedew hatte ein hartes Vorgehen gegen die Verantwortlichen der blutigen Ausschreitungen gefordert. Die russische Fußballszene ist nach Einschätzung von Experten von Rechtsextremisten unterwandert.

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