In Syrien

Russland bombardiert IS-Hochburg

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Angeblich auch sieben Zivilisten ums Leben gekommen.

Bei einem Angriff der russischen Luftwaffe auf eine nordsyrische IS-Hochburg sind zwölf Anhänger der Extremisten ums Leben gekommen. Unter den in der Nähe der Stadt Al-Rakka Getöteten seien auch zwei Anführer der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag.

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Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, russische SU-34 Kampfjets hätten eine IS-Kommandozentrale südwestlich von Al-Rakka zerstört, machte aber keine Angaben zu Opfern. In den vergangenen 24 Stunden habe Russland bei 18 Luftangriffen in Syrien zwölf IS-Stellungen bombardiert, sagte ein Sprecher der Agentur Interfax zufolge.

Zivilisten getötet
Zuvor hatte die Beobachtungsstelle gemeldet, bei weiteren russischen Luftangriffen seien mindestens sieben Zivilisten getötet worden, darunter zwei Kinder.

Russland fliegt seit Mittwoch Luftangriffe gegen Ziele in Syrien. Nach Angaben der Beobachtungsstelle, die sich auf ein Netzwerk von Informanten in Syrien stützt und deren Angaben wegen der unübersichtlichen Lage in dem Bürgerkriegsland von unabhängiger Seite kaum überprüfbar sind, wurden dabei bisher 28 Menschen getötet. Die wichtigste syrische Oppositionsgruppe, die Syrische Nationale Koalition, hatte bereits am Mittwoch von 36 zivilen Todesopfern in der Provinz Homs gesprochen. Die Regierung in Moskau wies die Angaben zurück.

Die syrische Opposition und der Westen verdächtigen Moskau, nicht wie behauptet die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) zu attackieren, sondern islamistische und gemäßigte Rebellengruppen, die Machthaber Bashar al-Assad bekämpfen. Nach Angaben der Beobachtungsstelle trafen die Luftangriffe in Idlib am Donnerstag Gebiete, die von der Al-Nusra-Front, dem syrischen Al-Kaida-Ableger, und anderen islamistischen Rebellen kontrolliert werden.

Warnung
Der syrisch-katholische Patriarch von Antiochien, Ignatius Joseph III. Younan, warnt vor einem Sturz des syrischen Präsidenten. "Ein diktatorisches Regime ist tausendmal besser für die Christen und alle anderen Minderheiten als ein islamischer Totalitarismus", sagte der in Beirut residierende Patriarch am Freitag der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA. Sollte die Regierung stürzen, werde sie durch die fanatischsten Kräfte des politischen Islam ersetzt.

Mit Europa und den USA ging Younan hart ins Gericht. Deren Nahostpolitik habe "katastrophale Konsequenzen". Die Christen der Region seien "aufgegeben und sogar verraten worden von jenen, sie sich Urheber der Bürgerrechte und Verteidiger der Menschenrechte nennen". Unter dem Vorwand, eine Diktatur stürzen zu wollen, habe man durch eine Unterstützung der Islamisten das Chaos geschürt, das zu den Bürgerkriegen in Syrien und im Irak geführt habe. Es sei "die Inkarnation der Heuchelei", Assad absetzen zu wollen und sich "mit den fundamentalistischsten Regimen der Geschichte wie Saudi-Arabien und den Golfstaaten" zu verbünden, sagte Younan.

Hingegen verteidigte der Patriarch die Haltung Russlands in der Syrien-Frage. Moskau agiere auf der Basis von internationalem Recht, indem es eine rechtmäßige und von den Vereinten Nationen anerkannte Regierung gegen Horden von Kriminellen unterstütze.

Younan wörtlich: "Für uns Christen ist die Politik der russischen Regierung bei weitem die beste, kompakteste und logischste. Es ist eine gegenüber allen Teilen des syrischen Volks offene Politik."

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