Nordkorea-Krise

Russland und China stellen sich gegen Trump

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USA drohen Nordkorea mit Atomschlag - China und Russland stellen sich dagegen.

Russland und China haben angesichts der wachsenden Spannungen rund um das nordkoreanische Atomprogramm zur Zurückhaltung aufgerufen. Jeder ungeschickte Schritt könne zur Explosion führen, warnte der russische Vize-Außenminister Sergej Rjabkow am Montag in der chinesischen Stadt Xiamen. Es dürfe in der gegenwärtigen Situation keinen Platz für eine weitere Eskalation geben.

Der "Stärkere und Klügere" müsse Zurückhaltung üben, forderte er mit Blick auf die US-Drohungen mit einem massiven Angriff für den Fall, dass Nordkorea die USA oder einen Verbündeten bedrohten. Rjabkow zeigte sich überzeugt, dass Nordkorea durch die Vorlage von Gesprächsangeboten beeinflusst werden könne. Die gegen das isolierte Land verhängten Sanktionen hätten das Maximum dessen erreicht, was möglich sei. Alle weiteren Strafmaßnahmen hätten einzig den Zusammenbruch der gesamten nordkoreanischen Wirtschaft zum Ziel. Zugleich schloss Rjabkow weitere Sanktionen aber nicht aus. Darüber werde angesichts der aktuellen Entwicklung entscheiden.

Auch das chinesische Außenministerium erklärte, man setze darauf, dass sich alle Seiten zurückhielten. Es müsse nun darum gehen, die "Temperatur" zu senken, und nicht darum, den Konflikt weiter anzuheizen, sagte ein Ministeriumssprecher in Peking. Der Regierung in Pjöngjang sei deutlich gemacht worden, dass China den neuerlichen Atomtest missbillige, sagte der Sprecher.

China kritisiert Trumps Drohung mit Handelssanktionen
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Einen Tag nach dem bisher größten Atomtest Nordkoreas reagierte der Sprecher des Außenministeriums, Geng Shuang, am Montag vor der Presse in Peking auf Äußerungen Trumps auf Twitter, wonach die USA erwägen, "allen Handel mit Ländern einzustellen, die Geschäfte mit Nordkorea machen". "Es ist nicht akzeptabel, dass es auf der einen Seite schwer ist, Bemühungen zur Lösung der Atomfrage zu unternehmen, und auf der anderen Seite werden die eigenen Interessen Sanktionen unterworfen und in Gefahr gebracht", sagte der Sprecher über die Rolle Chinas in dem Konflikt. "Das ist weder objektiv noch gerecht."

Die von Trump ins Spiel gebrachte Unterbrechung des Handels würde vor allem China treffen, über das rund 90 Prozent des nordkoreanischen Handels laufen. Ein derart weitreichender Schritt ist allerdings wenig realistisch, weil er massive Auswirkungen nicht nur auf die amerikanische Wirtschaft selbst hätte, sondern auch der ohnehin schwächelnden Weltwirtschaft schwer schaden würde. Die USA und der bisherige Nordkorea-Verbündete China sind die beiden größten Volkswirtschaften der Welt.

Auf eine weitere Journalistenfrage nach dem Zeitpunkt des Atomtests ausgerechnet unmittelbar vor Beginn des BRICS-Gipfels mit Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika in der südostchinesischen Hafenstadt Xiamen sagte Geng Shuang: "Es ist zu jedem Zeitpunkt falsch, dass Nordkorea einen Atomtest unternimmt."


 

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