In Auszählungen

Sall für bei Wahlen im Senegal

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Amtsinhaber Abdoulaye Wade gratulierte bereits zum Sieg.

Wenige Stunden nach der Präsidenten-Stichwahl im Senegal hat Amtsinhaber Abdoulaye Wade seine Niederlage eingestanden. Wie das Staatsfernsehen RTS berichtete, gratulierte der 85-Jährige seinem Herausforderer, Ex-Premierminister Macky Sall (50), am späten Sonntagabend telefonisch zum Sieg. Zu diesem Zeitpunkt sei Sall nach ersten Auszählungen mit 30.000 Stimmen in Führung gelegen, während Wade laut RTS nur auf 11.000 Stimmen kam.

Tausende in den Straßen
In Dakar feierten tausende Anhänger Salls in der Nacht vor dessen Hauptquartier den Sieg. Sie tanzten auf den Straßen, zündeten Feuerwerke und stimmten Siegesgesänge an. "Macky ist der Gewinner!", sagte Pape Bally der Nachrichtenagentur dpa. "Wade hat die Niederlage mit Würde eingestanden. Ich bin so begeistert."

Nach der ersten Runde der Präsidentenwahlen Ende Februar, bei der kein Kandidat die absolute Mehrheit erhalten hatte, wurde Sall von den übrigen Oppositionskandidaten und dem Weltmusik-Star Youssou N'Dour unterstützt, der ursprünglich selbst kandidieren wollte, war aber ausgeschlossen wurde. Wade hatte im ersten Durchgang mit 34,8 Prozent noch die meisten Stimmen erhalten. Sein früherer Regierungschef Sall kam mit 26,6 Prozent auf den zweiten Platz.

Mehr Jobs
Sall hatte während des Wahlkampfs damit geworben, sich für mehr Jobs auf dem Land und gegen steigende Lebensmittelpreise einsetzen zu wollen. "Das senegalesische Volk hat klargemacht, dass sie genug von der derzeitigen Führung haben", sagte Sall am Vorabend der Stichwahl der dpa.

Wades Kandidatur war von Anfang an umstritten und der Wahlkampf von gewalttätigen Protesten überschattet, bei denen mehrere Menschen starben. Eigentlich sieht die Verfassung des westafrikanischen Landes maximal zwei Amtszeiten für den Präsidenten vor. Das oberste Gericht fand jedoch ein juristisches Schlupfloch für den 85-jährigen Amtsinhaber: Da er bereits im April 2000, ein Jahr vor der Verabschiedung der neuen Verfassung, das erste Mal zum Staatsoberhaupt gewählt worden war, wurde er erneut zur Wahl zugelassen.

Unmut über NIchtzulassung
Für Unmut hatte außerdem im Vorfeld des Urnengangs die Nichtzulassung Youssou N'Dours gesorgt. Der populäre Musiker ("Seven Seconds") hatte angeblich zu wenig Unterstützerstimmen gesammelt, um als Präsidentschaftkandidat antreten zu können.

Auch am Sonntag kam es wieder zu Protesten, als Wade seine Stimme abgeben wollte. Die Polizei ging mit Tränengas gegen die Demonstranten vor dem Wahlbüro vor.

"Lehrstunde für Demokratie"

Rund 300 internationale Beobachter von EU, Afrikanischer Union (AU) und der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) verfolgten den Urnengang. Die EU sprach von einer "Lehrstunde in Demokratie für die Region". Das offizielle Wahlergebnis sollte binnen 48 Stunden vorliegen.

Der 50-jährige Sall gehörte früher selbst zu den Vertrauten des Präsidenten. Er war von 2001 bis 2003 Bergbauminister, dann bis 2004 Innenminister und von 2004 bis 2007 Regierungschef. Nach seinem Bruch mit Wade gründete er seine eigene politische Partei. Zur Abstimmung waren 5,3 Millionen Menschen aufgerufen.

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