Journalisten bespitzelt?

Sarkozy wehrt sich gegen Spionagevorwürfe

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Frankreichs Regierung weist Anschuldigung der Medienberichte zurück.

Es gibt keine politische Polizei in unserem Land", sagte Frankreichs Innenminister Brice Hortefeux. Der Inlandsgeheimdienst DCRI sei nicht der KGB oder die Stasi, fügte der Minister hinzu. So reagiert die französische Regierung auf Anschuldigungen einer Wochenzeitung, wonach Präsident Nicolas Sarkozy Journalisten durch den Geheimdienst ausspionieren habe lassen.

Anschuldigung "völlig gesponnen"
Die Wochenzeitung "Canard Enchaine" hatte am Mittwoch berichtet, dass Sarkozy die Spionage von Journalisten persönlich steuere und den DCRI-Chef auffordere, bestimmte Leute zu überwachen. Das Präsidialamt bezeichnete den Bericht als "völlig gesponnen". DCRI-Chef Bernard Squarcini sprach von "grotesken Informationen". Es gebe kein "schwarzes Büro" in seinem Geheimdienst, das Journalisten überwache.

Zeitung: Vorwürfe stimmen
Die Zeitung beharrte aber auf ihrer Darstellung. "Der Elysee kann sagen was er will, die Quellen des 'Canard' sind gut und wir machen keine solche Titelgeschichte ohne Substanz", sagte Zeitungschef Claude Angeli. Die Opposition forderte eine Untersuchung der Affäre durch das Parlament.

Einbruchserie bei Journalisten
Im Oktober hatte eine Serie von Einbrüchen bei Journalisten für Aufsehen gesorgt. In allen Fällen wurden die Computer von Journalisten gestohlen, die an der Aufklärung der Finanzaffären um die L'Oreal-Milliardärin Liliane Bettencourt arbeiten. Der 88-Jährigen wird neben Steuerhinterziehung insbesondere vorgeworfen, illegale Parteispenden an die konservative Regierungspartei UMP und an Sarkozy verteilt zu haben.

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