"Abfall vom Glauben"

Saudi-Blogger droht die Todesstrafe

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Raif Badawi könnte wegen "Abfalls vom Glauben" exekutiert werden.

Dem verurteilten Blogger Raif Badawi könnte nun sogar die Todesstrafe drohen. Die Frau des regimekritischen saudi-arabischen Bloggers Raif Badawi hat die Medien informiert, dass ihrem Mann möglicherweise wegen Abfalls vom Islam die Todesstrafe droht. Im schriftlichen Statement von Ensaf Haidar, das der APA vorliegt, weist sie zudem darauf hin, dass die Akte wieder jenem Richter zugewiesen wurde, der zehn Jahre Haft und Peitschenhiebe gegen Badawi verhängt hatte.

"Der Richter ist gegen Raif eingestellt. Er hatte bereits zweimal gefordert, dass Raif wegen Apostasie angeklagt wird." Im Falle einer Verurteilung wegen Glaubensabfall drohe Badawi die Todesstrafe durch Enthauptung, heißt es in dem Text, der im Namen der ganzen Familie Badawi verbereitet wurde.

"Wir haben ernsthafte Gründe zu glauben, dass derselbe Richter erneut (...) für eine Anklage wegen Abfalls vom Islam plädieren wird", so die besorgte Familie weiter.

1.000 Stockhiebe
Badawi war wegen Beleidigung des Islams zu tausend Stockhieben sowie zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. 50 Hiebe musste der Blogger am 9. Jänner vor einer Moschee in der Hafenstadt Jiddah am Roten Meer erdulden. An den folgenden Freitagen wurde die weitere Vollstreckung des Urteils ausgesetzt. Zunächst gaben die Behörden gesundheitliche Gründe an, später wurde die Aussetzung nicht mehr begründet. Der Blogger hatte sich für eine Diskussion über das Verhältnis zwischen Staat und Religion in Saudi-Arabien eingesetzt. Dafür wurde ihm Beleidigung des Islams vorgeworfen.

Deutschland um Hilfe gebeten
Wenige Tage vor der Saudi-Arabien-Reise von Sigmar Gabriel (SPD) hat die Ehefrau des zu jahrelanger Haft und tausend Stockschlägen verurteilten Bloggers Raif Badawi den deutschen Wirtschaftsminister um Hilfe gebeten. Gabriel solle sich für die Freilassung und Ausreise ihres Mannes einsetzen, sagte Ensaf Haidar am Sonntag im ZDF.

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