Emotionaler Moment

Schottland fleht EU an: "Lasst uns nicht im Stich!"

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Ein schottischer Abgeordneter sorgte mit seiner emotionalen Rede für Standing Ovations im EU-Parlament.

Die Brexit-Entscheidung der Briten hat die Europäische Gemeinschaft geschockt. Besonders traf es aber die Schotten. Hier stimmten die Wähler mit einer beachtlichen Mehrheit gegen ein Ausscheiden aus der EU. Nachdem dieser Wunsch nicht in Erfüllung ging, bittet Schottland die EU nun um Hilfe.

Emotionaler Appell im Herzen der EU

In einem emotionalen Appell im EU-Parlament, fleht der schottische Abgeordnete Alyn Smith die Mitgliedsstaaten an, Schottland nicht im Stich zu lassen. „Ich bin nicht nur stolzer Schotte, sondern auch stolzer Europäer“, begann er seine Rede. „Ich liebe mein Land und ich will, dass mein Land international, kooperativ, fair, europäisch ist.“ Er erinnerte daran, dass es eine knappe Entscheidung war und dass viele Menschen für einen Verbleib in der EU gestimmt hatten.

Für den emotionalsten Moment der Rede sorgte Smith zum Schluss. „Bitte erinnert euch an eines: Schottland hat euch nicht hängen lassen. Ich flehe euch an, lasst Schottland jetzt nicht im Stich. Lasst uns nicht im Stich!“ Nach seinem Appell erhielt er Standing Ovations und wurde mit Applaus gefeiert.

Video zum Thema: "Don´t let Scotland down!"

Zweites Unabhängigkeits-Referendum

Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon ist nach dem Brexit-Votum der Briten entschlossen, Schottlands Platz in der EU zu verteidigen. Sie werde am Mittwoch nach Brüssel reisen und dort Gespräche mit den Spitzen des EU-Parlaments führen, sagte sie am Dienstag im schottischen Parlament.

Sie sei "vollkommen entschlossen", Schottlands Beziehung zur EU und seinen Platz in dem Staatenbund zu bewahren, sagte Sturgeon. Großbritannien hatte bei dem Referendum in der vergangenen Woche überraschend für einen Austritt des Königreichs aus der EU gestimmt. Die Wähler im schottischen Landesteil votierten hingegen mit 62 Prozent deutlich für einen Verbleib in der Europäischen Union. Seitdem stemmt sich Schottland gegen einen Austritt und strebt ein neues Referendum über eine Unabhängigkeit von Großbritannien an.

Regierungschefin Sturgeon sagte bei ihrer Rede im schottischen Parlament weiter, sie werde am Mittwoch in Brüssel "die Position und die Interessen Schottlands darlegen". Geplant sind demnach Gespräche mit Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) und Vertretern der Fraktionen.

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