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Täter auf der Flucht

Terror in Brüssel: Ein Verdächtiger getötet

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Ein Verdächtiger wurde von Einsatzkräften erschossen.

Bei der Razzia in Brüssel ist nach Angaben belgischer Medien ein Verdächtiger getötet worden. Der Verdächtige sei von Polizisten erschossen worden, hieß es am Dienstagabend in den Berichten. Bei der Razzia im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris, an der neben belgischen auch französische Polizisten beteiligt waren, hatten Unbekannte zuvor auf die Einsatzkräfte geschossen.

Nach Angaben der Behörden wurden die Beamten bei einer Razzia der Sicherheitskräfte am Dienstag mit großkalibrigen Waffen beschossen. Belgische Medien berichteten von vier verletzten Beamten. Dem Fernsehsender RTBF zufolge starb ein mit einem Sturmgewehr bewaffneter Verdächtiger bei einem Schusswechsel. Zwei weitere Verdächtige seien auf der Flucht.

Suche nach Flüchtigen
Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve sagte, Polizeikräfte seines Landes seien an dem Einsatz in Brüssel beteiligt. Die Beamten seien mit schweren Waffen beschossen worden, sagte er bei einer Pressekonferenz in Abidjan. Die Verletzten sind allerdings alle Belgier. Der Tatort wurde weiträumig abgesperrt. Mit einem Großaufgebot wurde am frühen Abend nach zwei Flüchtigen gesucht. Zwei nahegelegene Schulen und Kindergärten in Forest wurden abgeriegelt, die Kinder seien in Sicherheit, wurde von offizieller Seite betont. Anwohner wurden nach eigenen Angaben von der Polizei aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben.

Die Sicherheitskräfte konnten Kalaschnikows sicherstellen, die offenbar von den Attentätern zuvor in dem Keller des untersuchten Gebäudes zurückgelassen wurden. Auch Magaizine wurden gefunden. Laut der Online-Ausgabe von "derniere heure" waren auch weitere Schießereien zu hören. Ein Verdächtiger soll verletzt worden sein.

Terror in Brüssel: Ein Verdächtiger getötet
© REUTERS

(c) Reuters

Situation unklar
In welcher Art und Weise die Flüchtigen in die Anschläge von Paris verwickelt gewesen sein könnten, blieb zunächst unklar. Aus französischen Polizeikreisen in Paris verlautete, die Aktion habe nicht dem flüchtigen Islamisten Salah Abdeslam gegolten. Der Bruder eines der Selbstmordattentäter wird seit den Pariser Anschlägen vom 13. November mit 130 Toten als Mittäter gesucht. "Die Operation galt nicht Salah Abdeslam, sondern dem Umfeld eines oder mehrerer der elf belgischen Beschuldigten", hieß es.

Dieser steht im Verdacht, an den Anschlägen beteiligt gewesen zu sein und ist deswegen einer der meistgesuchten Terroristen Europas. Salah Abdeslam ist zugleich Bruder eines der Selbstmordattentäter, die sich in Paris mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft gesprengt hatten. Wie andere berüchtigte Islamisten auch wuchs er im Brüsseler Stadtteil Molenbeek auf. Dieser gilt als belgische Islamistenhochburg.

Attentäter lebten in Molenbeek
Bei den Pariser Anschlägen vom 13. November hatten mehrere Attentäter im Konzertsaal "Bataclan", an verschiedenen Bars und Restaurants sowie am Fußballstadion im Vorort Saint-Denis zugeschlagen. Insgesamt starben bei der Terrorserie 130 Menschen. Zu der schwersten Anschlagsserie in der Geschichte Frankreichs bekannte sich die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS).

Einige der Attentäter lebten vor den Anschlägen im Brüsseler Brennpunktviertel Molenbeek und waren den Sicherheitsbehörden bekannt. Nach den Attentaten wurde daher Kritik an der Arbeit der belgischen Ermittler laut.

Elf Festnahmen
Seit Mitte November wurden in Belgien elf Verdächtige wegen der Pariser Anschläge festgenommen, acht von ihnen sitzen derzeit noch in Untersuchungshaft. Nach dem mutmaßlichen Attentäter Salah Abdeslam, der in Molenbeek aufwuchs, wird weiterhin gefahndet.
 
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