Ägypten

"So überlebten wir den Terror-Angriff von Hurghada"

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Zwei Attentäter wollten in Luxushotel Geiseln nehmen, stachen wahllos auf Gäste ein.

Sie hatten enormes Glück: Renate und Wilhelm Weislein (beide 72) aus Kritzendorf (NÖ). Derzeit liegen sie im Krankenhaus des ägyptischen Urlaubszen­trums, Zimmer 219. Den ersten Schock haben die Urlauber überwunden: „Wir werden bestens betreut“, sagt Renate Weislein zu ÖSTERREICH. Selbst Ahmed Abdullah, Gouverneur der Region, habe sie und ihren Mann Wilhelm bereits besucht.

Messerstich. Dann schildert Weislein die dramatischen Sekunden von Freitagabend: „Wir sind gerade in der Lobby unseres Hotels gestanden“, erzählt sie ÖSTERREICH, „als es passierte.“

Zwei Attentäter versuchten, das Bella Vista Resort zu stürmen. Sie hatten Messer, trugen eine schwarze Flagge der IS-Terrormiliz: „Alles ist blitzschnell gegangen“, sagt die Niederösterreicherin. Sie und ihr Mann sind von einem Täter attackiert worden. Er stach der Niederösterreicherin mit dem Messer in den Nacken. Zum Glück seien keine Muskeln durchtrennt worden, auch keine Arterie im Halsbereich wurde getroffen: „Ich habe eine Schnittwunde, aber es geht schon wieder“, so Renate Weislein, „wir haben großes Glück gehabt.“ Auch ihr Mann wurde von dem Messermann attackiert. Er erlitt leichtere Schnittwunden.

Schwede (27): "Er wollte mir in den Nacken stechen"

Angriff. Zeitgleich wurde der Schwede Sammie Olovsson (27) vom zweiten Messermann angegriffen. Olovsson liegt nun im Nebenzimmer der Österreicher im Spital, er sagt: „Der Täter wollte mir tief in den Nacken stechen.“ Und: „Alles ist so schnell gegangen, als die Angreifer ins Restaurant gestürmt sind.“

Getötet. Sicherheitsbeamte des Hotels eröffneten das Feuer auf die beiden Angreifer. Panik brach aus: „Jeder rannte weg. Wir hörten Schüsse. Viele schrien“, so Olovsson.

Ein Täter, ein 21-jähriger Student aus Kairo, wurde getötet, der zweite Attentäter schwer verletzt. Wann die Österreicher nach Hause fliegen, ist momentan noch offen. Sie werden von einem Team der österreichischen Botschaft betreut.

ÖSTERREICH: Frau Weislein, wie geht es Ihnen nach dem Terrorangriff?

Renate Weislein: Zum Glück haben wir das gut überstanden, meinem Mann und mir geht es wieder gut. Ich habe Schnittwunden im Nacken. Wir haben großes Glück gehabt und werden jetzt von allen sehr gut betreut hier in Hurghada.

ÖSTERREICH: Was können Sie über die Angreifer sagen?

Weislein: Die Männer wirkten unsicher, geradezu dilettantisch. Wir sind in der Hotellobby gestanden, als es passiert ist. Ich kann mir das alles nicht erklären, wir waren etwa fünf Minuten in ihrer Gewalt.

ÖSTERREICH: Werden Sie Ihren Urlaub jetzt abbrechen?

Weislein: Wir machen seit zehn Jahren Urlaub in Hurghada – wir werden ihn sicher nicht abbrechen.

K. Wendl

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