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Spur der Paris-Attentäter in IS-Datenleck

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Drei der mutmaßlichen Täter wurden bei Einreise in IS-Gebiet registriert.

In den jüngst aufgetauchten Akten der Terrormiliz IS finden sich nach Recherchen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" auch die Namen mehrerer Attentäter von Paris. So seien drei der Terroristen vermerkt, die am 13. November 2015 an dem Massaker in der französischen Hauptstadt beteiligt waren, wie der WDR am Freitag mitteilte. Sie seien 2013 und 2014 in die vom IS beherrschten Gebiete eingereist.

Keine Selbstmordattentäter
Auf den Personalbögen hätten sie lediglich angegeben, für die Terrormiliz kämpfen zu wollen, einen Einsatz als Selbstmordattentäter kreuzten sie demnach nicht an. Es handelt sich demnach um Samy Amimour, Fouad Mohammed Aggad und Ismael Omar Mostefai.

An anderer Stelle finde sich der mutmaßliche Kopf der Gruppe, Abdelhamid Abaaoud, der offenbar mit seinem Kampfnamen Abu Omar Al-Beljiki als Bürge für die Einreise eines weiteren französischen Islamisten in den IS-Machtbereich fungiert habe. Der Einreisebogen von Abaaoud selbst befinde sich nach einer ersten Analyse nicht in den Unterlagen. Der belgische Islamist war bei einer Razzia erschossen worden. Die Auswertung der Dokumente könnte zur Aufklärung der Hintermänner von Paris beitragen, wie es heißt.

Paris-Terror
Bei der Anschlagsserie in Paris hatten IS-Extremisten 130 Menschen getötet. In dieser Woche waren - offenbar als Teil eines größeren IS-Datenlecks - Angaben zu 22.000 Jihadisten der Terrormiliz aufgetaucht. Die Dokumente stammen den Angaben zufolge überwiegend aus den Jahren 2013 und 2014 und wurden von der "General-Grenz-Verwaltung" des IS angelegt. Da es zahlreiche Dopplungen in dem Material gebe, sei allerdings die Zahl der tatsächlich vom IS registrierten Kämpfer erheblich niedriger. Nach einer ersten Auswertung soll das Material wenige Tausend Einzelpersonen betreffen, darunter mindestens 100 Deutsche und laut österreichischen Medienberichten auch sechs Österreicher.

In den Personalbögen finden sich demnach 23 Spalten, in denen die Neuankömmlinge neben biografischen Details auch Kontaktdaten von Angehörigen, Namen von Bürgen und ihre Blutgruppe angeben sollen. Zudem werden sie nach speziellen Fähigkeiten und der beabsichtigten Tätigkeit bei der Jihadistenmiliz gefragt - etwa, ob sie als Kämpfer, Selbstmordattentäter, Geheimdienstler oder in der Verwaltung eingesetzt werden wollten. Über die Echtheit der Daten gehen die Expertenmeinungen auseinander.

 

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