Funksystem versagte

Stopp für gesamten Bahnverkehr in Norwegen

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Fast drei Stunden lang standen alle Züge still. Die Gründe des Vorfalls werden untersucht.

Ein Fehler im Kommunikationssystem hat am Montagabend den gesamten Bahnverkehr in Norwegen völlig zum Erliegen gebracht. Nach Angaben der Staatsbahnen NSB war der Funkkontakt zu sämtlichen Lokführern um etwa 18.30 Uhr plötzlich abgerissen. Die Züge blieben daraufhin auf offener Strecke stehen oder fuhren laut Regelwerk langsam bis zum nächstgelegenen Bahnhof weiter. Tausende Reisende waren betroffen. In der Hauptstadt Oslo, wo auch der Pendelverkehr unterbrochen war, entwickelte sich ein wildes Rennen um Taxis.

Brand als Ursache
Den Staatsbahnen zufolge war die Stromversorgung zu zwei Servern in der Kommunikationszentrale in Trondheim wegen eines Brandes plötzlich ausgefallen. Auch das Backup-System habe aus bisher unbekannten Gründen versagt, sagte ein NSB-Sprecher. Der Fehler wurde um 21.15 Uhr behoben. Danach kam der Zugverkehr nach und nach wieder in Gang.

Während die Züge im ganzen Land still standen, gelang es der norwegischen Bahn nur ansatzweise, Busse und andere Transportmittel für die Fahrgäste zu organisieren. Die chaotische Situation am Osloer Bahnhof normalisierte sich zwar rasch, im ganzen Land traten aber noch während der Nachtstunden Ausfälle und Verspätungen im Zugverkehr auf.

Untersuchung angekündigt
Laut Eisenbahnsprecher Kjell Bakken ist der Zwischenfall vom Montag bisher beispiellos. Die Bahnen kündigten eine eingehende Untersuchung des Vorfalls an.

Das extra für Eisenbahnen entwickelte Mobilfunksystem GSM-R ist in Norwegen seit 2003 in Betrieb. Das GSM-R-System war als Folge des schweren Zugunglücks von Aasta angeschafft worden. Am 4. Jänner 2000 waren nach einem offensichtlichen Kommunikationsfehler in Mittel-Norwegen zwei Züge kollidiert. Dabei kamen 19 Menschen ums Leben, über 60 Menschen erlitten teils schwere Verletzungen.

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