Vor Jahrestag

Streit über Stalin-Plakate ufert aus

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In Russland gibt es immer mehr Streit über die Würdigung von Stalin.

In immer mehr russischen Städten gibt es Streit über die Würdigung von Sowjet-Diktator Josef Stalin. Vor den Feiern zum 65. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland am 9. Mai hängte ein Geschäftsmann in Kirow im Westen des Landes ein riesiges Poster mit dem Konterfei Stalins und fünf sowjetischen Generälen aus dem Zweiten Weltkrieg auf. Das berichtete die Regierungszeitung "Rossijskaja Gaseta" am Freitag. Die Behörden hätten das umstrittene Plakat nach einem Tag entfernen lassen. In der Hauptstadt Moskau sollen mit ausdrücklicher Unterstützung von Bürgermeister Juri Luschkow rund um die Siegesparade mehrere Poster an Stalin erinnern.

Der Kirower Geschäftsmann hatte nach eigenen Angaben die mündliche Erlaubnis der Stadt, das Plakat anzubringen. Eine Vertreterin der Stadt widersprach jedoch. In der Region Altai etwa 3.000 Kilometer östlich von Moskau kündigte die Kommunistische Partei an, 70 Stalin-Plakate aufzuhängen. Auch in der zweitgrößten russischen Stadt St. Petersburg wollen die Kommunisten auf eigene Faust des Sowjet-Diktators (1879-1953) gedenken.

Stalin habe die Sowjetunion als Oberbefehlshaber zum Sieg über den Hitler-Faschismus geführt, argumentieren die Befürworter der Plakataktionen. Hochrangige Politiker widersprachen jedoch. Die Bevölkerung habe den Sieg errungen, Stalin hingegen jede Menge militärischer Fehler gemacht. Präsident Dmitri Medwedew und Regierungschef Wladimir Putin haben den Sowjetterror unter Stalin deutlich verurteilt. Westliche Diplomaten befürchten, dass die zu der Moskauer Siegesparade eingeladenen ausländischen Staats- und Regierungschefs aus Protest gegen die Stalin-Plakate ihre Teilnahme absagen könnten.

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