Massaker befürchtet

Südsudan: Angst nach Angriff auf UNO-Basis

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UN zählt die Toten nach Attacke gegen Blauhelm-Basis in Jonglei.

Die Vereinten Nationen gehen von zumindest elf getöteten Zivilisten bei einem Angriff auf eine Blauhelm-Basis in der Provinz Jonglei im Südsudan aus. Zuvor hieß es, man befürchte 36 zivile Opfer. Auch warnt der französische Botschafter in New York, Gerard Araud, am Freitag vor einem ähnlichen Angriff im Ort Bor, wo 14.000 Menschen neben einer UN-Basis kampieren.

   Rund 2.000 Angehörige der Ethnie der Lou Nuer stürmten am Donnerstag eine UNO-Basis im Ort Akobo in Joglei und töteten dort zwei Blauhelme und weitere Zivilisten der Dinka-Volksgruppe, die sich dorthin vor der Gewalt geflüchtet hatten. In New York versucht man noch immer die genaue Zahl der Opfer herauszufinden. Die Regierung in Juba spricht von 54 Toten.

   In Bor könnte nun eine neu Bluttat bevorstehen. Das UNO-Lager dort werde von zwei- bis dreitausend schwer bewaffneten Kämpfer bedroht, sagte Araud. Es stehe ähnliches wie in Akobo zu befürchten. Insgesamt sind nach UNO-Angaben in mehreren Basen im ganzen Land zwischen 35.000 und 40.000 Menschen verschanzt.

   Zuvor hatte der Vize-Chef des UN-Peacekeeping, Edmond Mulet, den Sicherheitsrat über die Vorgänge informiert. Dieser warnte davor, die Ressourcen der rund 6.800 Blauhelme und 700 internationalen Polizeikräfte seien begrenzt. "Wir versuchen, eine politische Lösung herbeizuführen - das Kämpfen zu stoppen, bevor die Lage außer Kontrolle gerät", sagte Mulet.

   Am Sonntag waren erstmals Kämpfe in der Hauptstadt Juba ausgebrochen und verbreiteten sich rasch über andere Gebiete, angetrieben von ethnischen Zwistigkeiten. Der südsudanesische Präsident Salva Kiir, ein Mitglied der Dinka-Volksgruppe, beschuldigt seinen im Juli abgesetzten Stellvertreter Riek Machar, einen Nuer, eine gewaltsame Machtübernahme zu versuchen.
 

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