Massaker in Hama

UNO besorgt über Gewalt in Syrien

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1.500 Tote soll es bereits geben. Jetzt will die UNO handeln.

Die Länder im UNO-Sicherheitsrat haben sich nach Angaben aus Diplomatenkreisen besorgt angesichts der eskalierenden Gewalt in Syrien gezeigt. Der ranghohe UNO-Vertreter Oscar Fernandez-Taranco habe einen "alarmierenden" Bericht über die Lage im Land vorgelegt, sagte die UNO-Botschafterin der USA, Susan Rice, am Montag (Ortszeit) nach einer Dringlichkeitssitzung in New York. Diese endete aber ohne konkrete Ergebnisse.

3.000 "spurlos verschwunden"
Fernandez-Taranco, Vize-Generalsekretär der politischen Abteilung der UNO, sagte bei dem Treffen demnach, seit Beginn der Proteste gegen Staatschef Bashar al-Assad im März seien 3.000 Menschen spurlos verschwunden. Von bis zu 1.500 Toten ist die Rede. 12.000 Menschen seien im Gefängnis gelandet. Es habe eine "breiten Ausdruck der Besorgnis und Verurteilung" in dem Gremium gegeben, sagte Rice nach dem Ende der Debatte vor Journalisten.

Massaker in Hama: mindestens 100 Tote

Nach Angaben von Diplomaten seien sich die Länder nun einig, dass der UNO-Sicherheitsrat im Fall Syriens aktiv werden müsse. Auch von Seiten Russlands und Indiens, die bisher kritisch zu einer offenen Verurteilung Assads standen, sei Zustimmung gekommen, eine gemeinsame Haltung zu entwickeln.

Deutsche Initiative
Vor der Sitzung, die auf Initiative Deutschlands stattfand, hatte US-Außenministerin Hillary Clinton den UN-Sicherheitsrat zu einer Verurteilung der syrischen Führung angesichts der Gewalt gegen Demonstranten aufgefordert. Diejenigen Mitglieder des UN-Gremiums, die bislang jede Aufforderung an Assad, das Töten von Protestierenden zu beenden, blockiert hätten, müssten "ihre Positionen überdenken". "Wir rufen die internationale Gemeinschaft auf, sich in dieser kritischen Zeit hinter das syrische Volk zu stellen", erklärte sie.

Clintons Appell richtete sich an die Veto-Staaten Russland und China, die eine Resolution zu Syrien ablehnen. Für eine solche setzen sich Deutschland, die USA, Großbritannien, Frankreich und Portugal ein. Das Treffen endete am Montag ohne konkrete Ergebnisse oder eine Stellungnahme des Sicherheitsrates. Wie aus Diplomatenkreisen aber weiter verlautete, überarbeiteten die westlichen Länder ihren Resolutionsentwurf, der unter anderem ein Ende der Gewalt gegen Regierungsgegner und den Zugang der UNO zu den Protesthochburgen des Landes fordert. Der Entwurf könnte demnach am Dienstag debattiert werden.

In Syrien gehen die Sicherheitskräfte seit Monaten brutal gegen die Protestbewegung gegen Assad vor. Am Sonntag war die Armee mit Panzern in die Protesthochburg Hama eingerückt, laut Fernandez-Taranco starben dabei rund 140 Menschen. Am Montagabend wurde nach Angaben eines Aktivisten ein Wohnviertel in Hama von mehreren Panzern unter Feuer genommen.

Die USA erwägen nach Angaben von Außenamtssprecher Mark Toner, ihre Sanktionen gegen die syrische Führung zu verschärfen. Die EU wollte ihre Strafmaßnahmen am Dienstag offiziell auf weitere Mitglieder des Führungszirkels um Assad ausdehnen.

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