Welternährungsprogramm

Syrien droht Nahrungsmittelknappheit

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2,5 Millionen Menschen in Syrien und 700.000 Flüchtlinge in Nachbarländern von Hunger bedroht - Lokales Nahrungsmittelangebot sehr gering.

In Syrien droht nach Einschätzung des Welternährungsprogramms (WFP) nach dramatischen Ernteausfällen eine Nahrungsmittelknappheit. "Wenn nicht schnelle Hilfe kommt, könnte das Essen ausgehen", sagte der Leiter von WFP in Deutschland, Ralf Südhoff, am Mittwoch im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Nach WFP-Angaben leiden inzwischen 2,5 Millionen Menschen in Syrien und 700.000 Flüchtlinge in den Nachbarstaaten unter Hunger oder sind von Hunger bedroht. Derzeit könnten aber nur 1,5 Millionen dieser Menschen erreicht werden, sagte Südhoff.

Nur jeder 20. Bauer habe in den vergangenen Wochen eine normale Ernte einfahren können, sagte Südhoff. "Alle anderen leiden massiv unter der extrem schwierigen Sicherheitslage, haben deutliche Ernteverluste und damit wird natürlich auch das lokale Angebot sehr gering." Die Brot-, Milch- und Fleischpreise seien inzwischen bis zu dreimal so hoch wie noch vor kurzem. Das stelle auch vergleichsweise Wohlhabende vor das Problem, Grundnahrungsmittel nicht mehr bezahlen zu können.

Menschen aus der armen Bevölkerungsschicht Syriens gäben typischerweise zwei Drittel ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus, sagte Südhoff. Bei den massiv gestiegenen Preisen reiche nun selbst ihr ganzes Geld nicht aus. "Die Lage ist extrem angespannt. Die Menschen haben keine Chance, ohne Hilfe von außen durchzukommen."

Das WFP benötigt bis Juni nach eigenen Angaben 260 Millionen Dollar an zusätzlichen Hilfsgeldern. Die Geberkonferenz für Syrien sei dafür von entscheidender Bedeutung, sagte Südhoff. "Angesichts eines Gesamtbedarfes von 1,5 Milliarden Dollar hoffen wir, dass Deutschland noch weitere Schritte dort gehen wird." Das WFP müsse seine Hilfe nun "massiv" ausweiten und brauche dafür "noch mehr Partner vor Ort und mehr Sicherheit", um auch zu umkämpften Gebieten Zugang zu erhalten.

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