Gipfel der Arabischen Liga

Syrische Opposition beansprucht UNO-Sitz

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Selbstbewusster Auftritt beim Gipfel. Weitere Kämpfe in Syrien.

Die syrische Opposition hat beim Gipfeltreffen der Arabischen Liga Anspruch auf den Sitz Syriens in der UNO erhoben. Damit sie auch den Zuspruch des UNO-Sitzes erhalten bat Oppositionsführer Ahmed Moaz al-Khatib die befreundeten Länder um Hilfe. Die Opposition will nach al-Khatibs Worten sämtliche Vertretungsansprüche für Syrien auf internationaler Ebene übernehmen.

Sitz bei der Arabischen Liga offiziell eingenommen

Die syrische Opposition hatte am Dienstag offiziell den Sitz Syriens bei der Arabischen Liga eingenommen. Al-Khatib, Vorsitzender der Nationalen Syrischen Koalition, lobte bei dem zweitägigen Gipfel in Doha die Hilfe der Araber für die Flüchtlinge und zeigte sich enttäuscht vom Westen. Er erklärte, er habe US-Außenminister John Kerry vergeblich gebeten, den Schutz durch die Patriot-Raketen nicht nur auf das türkische Grenzgebiet zu beschränken, sondern auf den Norden Syriens auszudehnen. An dem Patriot-Einsatz in der Türkei beteiligt sich auch die deutsche Bundeswehr.

Vorbehalte gegen die Vertretung Syriens

Die Eröffnungsrede des irakischen Staatspräsidenten Jalal Talabani verlas am Dienstag ein Gesandter des gesundheitlich angeschlagenen Präsidenten. Er sagte, der Irak sei auch im Syrien-Konflikt gegen "jede Einmischung". Auch die Delegationen aus Algerien und dem Libanon äußerten Vorbehalte gegen die Vertretung Syriens durch die Opposition.

Katar beliefert syrische Rebellen mit Waffen
Gastgeber Katar ist anderer Meinung. Das Golfemirat liefert Waffen an die Rebellen und hat die Opposition als "legitime Vertreterin des syrischen Volkes" zu dem Gipfeltreffen eingeladen. Die Arabische Liga hatte die Nationale Syrische Koalition bereits kurz nach deren Gründung im November als Vertretung des syrischen Volkes anerkannt.

Syrische Tageszeitung: „Gestohlener Sitz an Banditen“
Die Arabische Liga habe den "gestohlenen Sitz" des Landes an "Banditen" gegeben, kommentierte die syrische Tageszeitung "Al Taura" am Montag. Die Macht in einem Staat werde jedoch von dessen Bevölkerung verliehen, nicht von "Emiren der Finsternis und des Sandes", hieß es in Anspielung auf Katar und Saudi-Arabien.

Syriens Mitgliedschaft wurde im November 2011 gekündigt
Syriens Mitgliedschaft war im November 2011 suspendiert worden, nachdem das Regime von Präsident Bashar al-Assad mit Gewalt gegen Demonstranten vorgegangen war. In dem seit März 2011 andauernden Konflikt sind schon mehr als 72.000 Menschen getötet worden. Es wird erwartet, dass die Gipfelteilnehmer weitere Hilfe für die syrischen Flüchtlinge und Vertriebenen beschließen, deren Zahl auf mehr als 3,6 Millionen angewachsen ist.

Wieder Kämpfe in Syrien
Unterdessen gehen die Kämpfe in Syrien weiter. Den syrischen Regierungstruppen gelang es in der Nacht nach Angaben der Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter, das von den Rebellen vor gut zwei Wochen zurückeroberte Viertel Baba Amr in der Stadt Homs wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Am Dienstag zählten sie landesweit mehr als 40 Tote.

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