Brüssel Terror Bahnhof

Explosion im Bahnhof

Terror in Brüssel: Attentäter kam aus Molenbeek

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Mann war nach Explosion von Soldaten niedergeschossen worden.

 In Brüssel haben Sicherheitskräfte einen Bombenanschlag am Zentral-Bahnhof vereitelt. Kurz nach einer kleineren Explosion schossen Soldaten am Dienstagabend dort einen mutmaßlichen Selbstmordattentäter nieder, wie die belgische Staatsanwaltschaft mitteilte. Nachdem ein Bombenräumkommando die Umgebung gesichert hatte, wurde der Tod des Mannes festgestellt.

Weitere Menschen kamen nicht zu Schaden. Die Behörden gehen von einem Anschlagversuch aus. Die Identität des Mannes war zunächst unklar. Laut Augenzeugen soll er "Allahu akbar" (Gott ist groß) gesagt haben. Der etwa 30-Jährige habe das nicht laut gerufen, sondern eher gemurmelt, sagte der Bahnhofsmanager Jean-Michel Michel, der unmittelbar daneben stand, der Deutschen Presse-Agentur.

"Wir betrachten dies als einen Terroranschlag", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Explosion ereignete sich am Abend gegen 20.30 Uhr in einem Untergrundbereich des Bahnhofes in der Innenstadt, der mit Touristen und heimkehrenden Pendlern gefüllt war. Augenzeugen zufolge schrie der Mann und sprach über Jihadisten. Dann habe er sein Gepäck zur Explosion gebracht.

Auch von einer zweiten Explosion war die Rede. Dann seien Schüsse gefallen. Im Zentralbahnhof und an den Bahnsteigen war nach der Explosion Panik ausgebrochen. Viele Menschen seien nach einem Knall am Bahnhof schnell in Restaurants und andere Gebäude gelaufen. Die Polizei evakuierte das Gebiet um den Bahnhof Gare Central und die Straßen um den nahe gelegenen Grand Place in der Brüsseler Altstadt. Die Gegend ist bei Touristen beliebt. In angrenzenden Stadtteilen war Sirenengeheul zu hören.

Der Bahnhof war direkt nach der Explosion gesperrt worden. Die Bahngesellschaft SNCB teilte mit, der Verkehr sei auf Anweisung der Polizei unterbrochen worden, auch in anderen großen Stationen wie Brüssel-Nord und Brüssel-Midi. In der Nacht wurde der Zugverkehr in der belgischen Hauptstadt wieder aufgenommen, allerdings ohne Halt am weiterhin gesperrten Hauptbahnhof.

Die Nachrichtenagentur Belga berichtete, der Mann sei, nachdem er niedergeschossen worden war, zunächst lange im Bahnhof auf dem Boden gelegen. Sprengstoff-Experten wollten demnach überprüfen, ob er womöglich noch eine Bombe am Körper trage. Zuvor war der Verdacht geäußert worden, dass der Mann einen Sprengstoffgürtel umgeschnallt habe.

Der Bürgermeister von Brüssel, Philippe Close, schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, das Zentrum der Stadt sei "ruhig". Belgiens Premierminister Charles Michel lobte den "Mut" der Sicherheitskräfte. Michel kam mit seinen Sicherheitsberatern zusammen und verfolgte die Entwicklungen vom Krisenzentrum aus. Für Mittwochvormittag wurde ein Treffen des Nationalen Sicherheitsrats einberufen.

Brüssel ist in erhöhter Alarmbereitschaft, nachdem die Spur der Attentäter von Paris, die im November 2015 130 Menschen töteten, in die belgische Hauptstadt führte. Im März 2016 verübten islamische Extremisten, die Verbindungen zu der Pariser Gruppe hatten, zwei Bombenanschläge in Brüssel und töteten dabei 32 Menschen. Am Donnerstag und Freitag findet in Brüssel der EU-Gipfel statt.
 

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