David Fajgenbaum

Todgeweihter Medizin-Student heilt sich selbst

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Die Ärzte sagten ihm, sie könnten nichts mehr für ihn tun. Doch dann forschte der Todkranke selbst nach.

Die Geschichte von David Fajgenbaum ist wahrlich unglaublich. Der US-Student entschloss sich nach dem Krebstod seiner Mutter für ein Medizinstudium, Schwerpunkt Onkologie. Doch dann machte ihm das Schicksal einen Strich durch die Rechnung. Denn der heute 34-Jährige erkrankte 2010 selbst schwer.

Alles fing mit harmlosen Symptomen wie Schwitzen und Müdigkeit an und endete in einem Kampf gegen den eigenen Körper. Nach langen Untersuchungen stellten die Ärzte die Diagnose: Morbus Castleman. Es ist eine äußerst seltene Krankheit, die eine Überproduktion von sogenannten Zytokinen - Proteine, die das Wachstum von Zellen regulieren - zur Folge hat. Dabei greift sich der Körper sozusagen selbst an, was zu angeschwollenen Lymphknoten und mehrere Tumoren führen kann.

Nur 100.000 Menschen erkranken laut Schätzung an Morbus Castleman im Jahr. Die Behandlung und der Verlauf sind bei jedem unterschiedlich. Im Fall von David wurde zunächst eine äußerst aggressive Chemotherapie versucht, die ihm zumindest vorerst das Leben rettet. Nur kurze Zeit später hatte er einen Rückfall.

David nahm Schicksal selbst in die Hand

Doch dieses vermeintliche Todesurteil wollte David nicht akzeptieren. Er wollte doch so gerne seine große Liebe heiraten und Kinder bekommen. Und deshalb nahm er sein Schicksal fort an selbst in die Hand. Deshalb gründete er 2012 das "Castleman Disease Collaborative Network", das Spitzenforscher aus aller Welt zusammenbrachte, um schneller Fortschritte auf dem Gebiet zu erzielen.

2013 kam dann der große Rückschlag. Die Krankheit schlug härter zu als je zuvor. Seine Blutplättchen-Anzahl sank derart drastisch, dass nur ein leichter Stoß eine tödliche Gehirnblutung zur Folge haben konnte. Die Ärzte hatten nur wenig Hoffnung für ihn und rieten ihm, sein Testament aufzusetzen. Seine Familie soll sogar schon die Letzte Ölung bestellt haben.

Zündende Idee

An diesem Punkt schaltete sich der Medizinstudent selbst noch intensiver in die Forschung ein. Dann hatte er eine zündende Idee. Als er die Daten einem Immunsuppressivum, das bereits zugelassen war und bisher nur bei Nierentransplantationen zum Einsatz kam, studierte, fiel ihm auf, dass es auch ihm helfen könnte.

Er zog Experten zurate und fragte schließlich seinen Arzt, ob er ihm das Medikament verschreiben könne. Gesagt, getan. Nur wenige Hundert Meter von seinem Zuhause entfernt holte er es schließlich in einer Apotheke ab und es änderte sein Leben komplett. Seit Februar 2014 hatte er keinen Rückfall mehr. "Ein Medikament, das mein Leben rettete, versteckte sich in aller Öffentlichkeit", so Fajgenbaum.

David Fajgenbaum
© Facebook/David Fajgenbaum
Fajgenbaum mit Frau und Kind.

Verheiratet, Vater und Buchautor

Und auch andere profitieren von dieser Entdeckung. Mittlerweile wurden neben Fajgenbaum noch weitere Castleman-Patienten erfolgreich damit behandelt. Mittlerweile ist er Assistenzprofessor, verheiratet und Vater einer Tochter. Seine unglaubliche Lebensgeschichte hielt er in seinem Buch "Chasing My Cure: A Doctor's Race to Turn Hope into Action" fest.

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