Nach Papst-Besuch

Todkrank: Wende im Fall Alfie möglich

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Schwer krankes Kind soll in päpstlichem Krankenhaus behandelt werden.

Nach mehreren Misserfolgen für die Eltern könnte es im juristischen Kampf um das Leben des schwerkranken britischen Buben Alfie Evans eine Wende geben. Die Regierung in Rom will dem Kind die italienische Staatsbürgerschaft geben. Man hoffe, dass Alfie so "umgehend" nach Italien gebracht werden könne, teilte das Außenministerium am Montag mit.
 
Die Eltern des Buben wollen, dass ihr krankes Kind in der päpstlichen Kinderklinik Bambino Gesu in Rom behandelt wird. Alfie leidet an einer neurologischen Krankheit, die noch nicht klar diagnostiziert ist. Britische Richter sehen lebenserhaltende Maßnahmen als sinnlos an, weil das Gehirn des Kindes durch die Krankheit fast vollständig zerstört sein soll. Alfies Ärzte bezeichneten eine Verlängerung seines Leidens als unmenschlich. Zuletzt hatte am Freitag auch das oberste britische Gericht (Supreme Court) eine Beschwerde der Eltern zurückgewiesen.
 

Rückschläge

Vor der Entscheidung von Italiens Innen- und Außenministern, Marco Minniti und Angelino Alfano, hatten die Eltern vor dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof einen von mehreren Rückschlägen erlitten. Ihr Antrag gegen das Einstellen lebenserhaltender Maßnahmen sei als unzulässig abgewiesen worden, sagte eine Sprecherin des Straßburger Gerichts am Montag. Die Eltern hatten demzufolge argumentiert, das Verbot, Alfie nach Rom zu bringen, verstoße gegen sein Menschenrecht auf Freiheit. Warum das Straßburger Gericht die Beschwerde ablehnte, war zunächst unklar.
 
Seit Dezember 2016 wird der Bub im Kinderkrankenhaus Alder Hey in Liverpool behandelt. Gegen eine Behandlung in Rom hatte zuletzt ein britisches Berufungsgericht geurteilt. Das Paar hat bereits in mehreren Instanzen verloren. Am Montag war zunächst unklar, ob die Staatsbürgerschaft tatsächlich den Weg für eine Behandlung in Italien freimacht.
 

"Leben bewahren"

Vergangene Woche hatte der Papst den Vater von Alfie bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz empfangen und sich für den Buben eingesetzt. "Es ist unsere Pflicht, alles zu tun, um das Leben zu bewahren", sagte der Argentinier.
 
Der Fall des Buben erinnert an den kleinen Charlie Gard. Die Eltern des todkranken, britischen Babys hatten sich monatelang mit der Justiz gestritten und wollten ihn für eine experimentelle Therapie in die USA bringen. Im Juli vergangenen Jahres stellten die Ärzte die lebenserhaltenden Maschinen ab. Auch damals hatte sich der Papst in den Streit eingeschaltet.
 
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