Zerstörungen befürchtet

"Tomas" wird vor Haiti zum Hurrikan

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Schwerer Wirbelsturm droht Zeltstädte und Slums zu verwüsten.

Mit Windgeschwindigkeiten von 130 Stundenkilometern hat der Wirbelsturm "Tomas" am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) den Süden Haitis erreicht. Wie das US-Hurrikanzentrum in Miami am Morgen berichtete, hatte das Tief kurz zuvor über dem warmen Wasser der Karibik Kraft getankt und war zu einem Hurrikan der Stufe 1 geworden. Das rund 60 Kilometer große Sturmzentrum schob sich an der Südwestspitze Haitis vorbei in Richtung Norden auf den Osten Kubas und die Bahamas zu. Vor allem im Südwesten Haitis zwischen den Städten Les Cayes und Jacmel werden schwere Regenfälle und Überflutungen befürchtet.

UN fürchtet um Zeltstädte
In der 280 Kilometer entfernten Hauptstadt Port-au-Prince herrschte in der Nacht völlige Windstille, dann setzten starke Windböen ein. Es regnete seit Donnerstagabend unaufhörlich. Regierung und die in dem Karibikstaat stationierte UN-Mission Minustah befürchteten, dass vor allem die tiefliegenden Slums und teilweise auch die Zeltstädte der Opfer des verheerenden Erdbebens vom Jänner durch den Sturm verwüstet werden könnten.

Sorge um Flughafen
Der Flughafen war bereits am Donnerstagabend vorsorglich für den zivilen Luftverkehr geschlossen worden. Der Chef der UN-Mission, Edmond Mulet, sagte, es sei zu befürchten, dass Haiti vom Wirbelsturm "Tomas" schwer getroffen wird. Die Wassermengen könnten viele Straßen und Brücken zerstören könnten, darunter auch die Strecke in die benachbarte Dominikanische Republik. Dann sei der Flughafen von Port-au-Prince die einzige Möglichkeit, um Hilfsgüter schnell ins Land zu bringen.

Eine Million Menschen leben in Zeltlagern
Es seien daher bereits Schiffe mit Gütern aus den USA, Großbritannien und Frankreich nach Haiti unterwegs, sagte Mulet weiter. In Port-au-Prince hatten sich die Menschen am Donnerstag mit Lebensmitteln eingedeckt. Die Schulen wurden geschlossen, vor allem, um auch Platz für Obdachlose zu schaffen. In Port-au-Prince und Umgebung leben immer noch über eine Million Erdbebenopfer in provisorischen Zeltlagern.

Der Wirbelsturm war in der vergangenen Woche vor den Kleinen Antillen entstanden und hatte dort auf der Insel St. Lucia elf Menschen getötet.

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