Skandal auf "MS Deutschland"

Traumschiff-Kapitän von Bord gejagt

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Der Kapitän weigerte sich, unter maltesischer Flagge zu fahren.

Zwischen der deutschen Reederei Deilmann und Traumschiff-Kapitän Andreas Jungblut eskalierte ein Streit um die Beflaggung des Ozean-Riesen. Jungblut hatte sich geweigert, das deutsche Schiff unter maltesischer Flagge fahren zu lassen. Die Reederei zog daraufhin die Konsequenzen: Der Kapitän musste von Bord!

Die Reederei will mit dem Flaggenwechsel Kosten sparen. Doch sie hat die Rechnung ohne Jungblut gemacht, der schon 13 Jahre Kapitän der "MS Deutschland" ist. Er kämpft um die Tradition des Schiffes - und um die deutsche Flagge. Im Namen der Crew schrieb er einen Brief an Bundespräsident Joachim Gauck. Es sei sehr wohl möglich, auch unter deutscher Flagge wirtschaftlich zu fahren, heißt es darin. Und: "Man wechselt die Flagge nicht wie ein Unterhemd."

Der Brief nützte freilich nichts. Die Reederei schickte den streitbaren Kapitän von Bord. Er darf nicht mehr aufs Schiff. "Das ist ein einmalig würdeloser Fall in der Schifffahrt, dass ein Kapitän von Bord geworfen wird", so Jungblut.

Gegenüber der deutschen Zeitung "Bild" zeigte sich der Kapitän aber kampfeslustig: "Ich lasse mich nicht unterkriegen, auch wenn es ungemütlich wird. Ich bin kein Francesco Schettino." Der italienische Kapitän , auf den der Deutsche anspielt, hatte beim Unglück der Costa Concordia das Schiff noch vor den Passagieren verlassen.

Die Reederei spricht offiziell von einem "Urlaub" Jungbluts. Die "MS Deutschland" ist zurzeit in London und soll nach den Olympischen Spielen die deutschen Sportler nach Hause bringen. Das soll noch unter deutscher Flagge geschehen; unmittelbar danach soll die maltesische aufgezogen werden.

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