Deutscher Doktorand

Tschechische Regierung mit Giftbriefen erpresst

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Die Polizei hatte den 27-Jährigen in dessen Wohnung in Uppsala festgenommen.

Ein Doktorand aus Deutschland sitzt in Schweden in Untersuchungshaft, weil er an einer Erpressung der tschechischen Regierung mit Giftbriefen beteiligt gewesen sein soll. "Wir haben Informationen erhalten, dass er giftige Substanzen im Darknet verkauft hat", sagte der Ankläger Henrik Söderman am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Die Polizei hatte den 27-Jährigen am vergangenen Mittwoch in dessen Wohnung in Uppsala festgenommen. "Wir halten ihn nun zunächst für 14 Tage fest", sagte Söderman. Der Verdächtige bestreite die Vorwürfe. Details zum Fall wollte der Ankläger nicht nennen.

Gruppe "Der Rächer"

In der Poststelle der tschechischen Botschaft in der slowakischen Hauptstadt Bratislava war im Dezember 2014 ein Brief mit einer giftigen Substanz abgefangen worden. Eine Mitarbeiterin kam mit dem Umschlag in Kontakt. Der Brief, abgesendet in Schweden, enthielt der Polizei zufolge ein weißes Pulver und eine geschlossene Ampulle. Zu der Tat bekannte sich eine Gruppe namens "Der Rächer".

Mehrere Vorfälle
Unklar ist, ob es einen Zusammenhang zu einem zweiten Fall gibt: Im vorigen Dezember wurde in Slowenien ein 25 Jahre alter Student zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte um die gleiche Zeit im November 2014 einen Brief mit einer ätzenden Substanz an das Finanzministerium in Prag geschickt. Vom Vorwurf der Bildung einer terroristischen Vereinigung wurde der Slowene italienischer Abstammung vom Gericht in der Adriastadt Koper freigesprochen.

Verdacht fiel zuerst auf Russen
Finanzminister Andrej Babis äußerte Ende 2014 die Vermutung, dass es sich um einen Erpressungsversuch der russischen Wirtschaftsmafia handeln könnte. Der liberal-populistische Minister ist einer der größten Agrar- und Medienunternehmer seines Landes.
 

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