Syrien-Insider

Türkei droht mit Krieg

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Militärschlag in Syrien - Parlament stimmt zu.

In der syrischen Hauptstadt Damaskus ist die Stimmung angespannter denn je. Gestern gab das türkische Parlament Ministerpräsident Recep Tyyip Erdogan schließlich grünes Licht für eine Militärintervention in Syrien.

Am Dienstag hatten Granaten der syrischen Armee eine Türkin und ihre vier Kinder getötet – auf türkischem Boden. Die Vergeltungsschläge der Türkei folgten prompt: Auch noch gestern führte die Türkei „gezielte Angriffe“ gegen Syrien in der Nähe von Idlib durch.

Ab jetzt könnte die Türkei – per Parlamentserlaubnis – auch Bodentruppen und Kampfflugzeuge einsetzen.

Noch ist es nicht so weit. Die NATO-Partnerstaaten der Türkei dürften Erdogan zur Zurückhaltung animiert haben.

Syriens Regime entschuldigte sich zudem gleich mehrmals „bei unseren türkischen Freunden“.

Sicherheitsrat verurteilt Angriff
Der UNO-Sicherheitsrat verurteilt die Mörserattacke syrischer Truppen auf das türkische Dorf. Das Gremium in New York verlangte in einer Erklärung am Donnerstag (Ortszeit), dass "solche Verletzungen des internationalen Rechts umgehend beendet und nicht wiederholt" werden. Die Attacke habe "schwerwiegende Auswirkungen" auf Frieden und Sicherheit in der Region.

Syriens Präsident Bashar al-Assad kämpft indes weiter unerbittlich um sein (politisches) Überleben. Der Bürgerkrieg in Syrien – seit März 2011 – eskaliert zunehmend. Vor allem in Aleppo bekriegen sich Armee und Rebellen immer fanatischer.

Indes evakuierte das israelische Militär Touristen an der israelisch-syrischen Grenze. Denn auch auf israelischem Boden landeten am Mittwoch syrische Granaten.

ÖSTERREICH: Das türkische Parlament hat gestern grünes Licht für eine Militärintervention gegen Syrien gegeben. Bedeutet das jetzt Krieg?
Özgur Korkmaz:
Mit diesem Beschluss wurde der Regierung die Genehmigung für militärische Schläge auf syrischem Boden gegeben. Das bedeutet noch nicht, dass die Türkei eine Militärintervention starten wird. Im Moment geht es noch um Vergeltungsschläge und eine Einschüchterung des syrischen Regimes, damit dieses vorsichtiger agiert.

ÖSTERREICH: Aber ein möglicher Krieg steht im Raum, oder?
Korkmaz:
Ich glaube nicht, dass es zum Krieg mit Syrien kommt – außer eine ähnliche Situation entsteht noch einmal. Dann wird es eskalieren.

ÖSTERREICH: Wie sieht das Ihre Bevölkerung?
Korkmaz:
Nur 20 Prozent wollen eine Militärintervention.

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