Parallelgesellschaft

Türkin erklärt: Darum scheitert Integration ihrer Landsleute

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Die Autorin beschreibt, warum viele Türken in einer Parallelgesellschaft leben.

Nuray Çeşme ist die Tochter eines türkischen Gastarbeiters. Ihr Vater kam in den 60er-Jahren nach Deutschland, zehn Jahre später holte er seine Frau nach. 1976 kam schließlich Nuray auf die Welt.  Die heute 40-Jährige erzählt nun in ihrer Biographie „Der Wille versetzt Berge. Aus dem Leben einer türkischen Gastarbeiterfamilie“, wie sie im Norden Deutschlands aufwuchs und wie schwierig die Integration für sie war.

Parallelgesellschaft
Zunächst sei sie in einer „türkischen Parallelgesellschaft“ aufgewachsen, so die Autorin gegenüber FOCUS, man war beinahe vollständig isoliert von den Deutschen. Obwohl sie von Anfang an einen deutschen Kindergarten und eine deutsche Schule besuchte, hatte sie fast ausschließlich Kontakt zu anderen türkischen Kindern. Die türkische Community sei nämlich groß, so die 40-Jährige. „Für meine Landsleute bestand nie die Notwendigkeit, sich zu integrieren“.

Viele Türken hätten deswegen eine „Mauer gegenüber deutschen Mitmenschen“ aufgebaut. Die Autorin schätzt, dass die Integration von rund 60 Prozent der türkischen Gastarbeiter nicht geklappt habe.

Zahlreiche Vorurteile
Çeşme plädiert deshalb dafür, dass gerade in Schulen türkische Kinder auseinandergezerrt werden sollen. Die Kinder und Jugendlichen bräuchten dadurch aber keinesfalls ihre türkische Heimat oder die damit verbundene Identität verneinen.

Ein Grund für die oftmals nicht gelungene Integration seien auch Vorurteile in der Aufnahmegesellschaft. Vor allem Muslime würde man oftmals nur mit Distanz begegnen. Assoziationen mit Terrorismus seien häufig.

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