Ankara

Türkischer Haftrichter verhängt U-Haft gegen deutschen Journalisten

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"Welt"-Korrespondent in Türkei in Untersuchungshaft genommen.

Nach 13 Tagen Polizeigewahrsam in der Türkei hat ein Haftrichter in Istanbul am Montagabend Untersuchungshaft gegen den deutschen Journalisten Deniz Yücel erlassen. Das berichtete die "Welt", für die Yücel als Türkei-Korrespondent arbeitet.

Yücel wird Propaganda für eine terroristische Vereinigung und Aufwiegelung der Bevölkerung vorgeworfen, schrieb die Zeitung weiter. Der Haftrichter sprach die Untersuchungshaft für Yücel in beiden Punkten aus. In der Türkei kann Untersuchungshaft bis zu fünf Jahre dauern. Deutsche Politiker hatten das Vorgehen gegen den "Welt"-Korrespondenten scharf kritisiert.

Merkel: Entscheidung von Haftrichter gegen Yücel "enttäuschend"
 Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die in der Türkei verhängte Untersuchungshaft gegen den deutsch-türkischen Korrespondenten Deniz Yücel als "bitter und enttäuschend" bezeichnet. "Diese Maßnahme ist unverhältnismäßig hart, zumal Deniz Yücel sich der türkischen Justiz freiwillig gestellt und für die Ermittlungen zur Verfügung gestellt hat", erklärte Merkel am Montagabend in Berlin.

Die deutsche Bundesregierung erwarte, "dass die türkische Justiz in ihrer Behandlung des Falles Yücel den hohen Wert der Pressefreiheit für jede demokratische Gesellschaft berücksichtigt", erklärte Merkel weiter. "Wir werden uns weiter nachdrücklich für eine faire und rechtsstaatliche Behandlung Deniz Yücels einsetzen und hoffen, dass er bald seine Freiheit zurückerlangt."

Der Korrespondent der Tageszeitung "Die Welt" war am Abend nach Angaben des Blattes wegen des Verdachts der Propaganda für eine terroristische Vereinigung und der Aufwiegelung der Bevölkerung in Untersuchungshaft genommen worden. Laut türkischem Recht kann die Untersuchungshaft bis zu fünf Jahre dauern.

 

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