Touristen-Hotspot

So gefährlich ist Tunesien

Teilen

Bei einem Attentat im Nationalmuseum wurden 20 Touristen getötet.

Urlaubs-Hotspot Tunesien steht unter Schock. Bei einem Attentat auf das Nationalmuseum von Bardo waren zuvor 22 Menschen getötet worden, darunter 20 Touristen. Mehr als 40 Menschen wurden verletzt. Hinter dem blutigen Anschlag stecken radikale Islamisten, die jetzt offenbar das beliebte Urlaubsland ins Visier genommen haben. Seit Monaten häufen sich Drohungen gegen das nordafrikanische Land, in dem die Reformbewegung des "Arabischen Frühlings" begann.

VIDEO: 19 Tote bei Anschlag

 

Zweigeteiltes Land
Für Experten ist es wenig verwunderlich, dass Tunesien Ziel eines Anschlags wurde. Peter Neumann vom King's College zu BILD: "Tunesien ist das Land, aus dem die meisten ausländischen ISIS-Kämpfer kommen - rund 3000 nach unserer Schätzung."

Tunesien steckt in einem Zwiespalt. Einerseits gibt es kein anderes arabisches Land, das auf einem so guten demokratischen Weg ist, andererseits kommen aus keinem anderen Land mehr ISIS-Terroristen.

Vor allem junge Tunesier sind unzufrieden, sie sehen keine Verbesserung in ihrem täglichen Leben. Zudem geht die Polizei immer noch brutal gegen "Unruhestifter" vor. Weil sie von der "neuen Demokratie" enttäuscht sind, wechseln sie die Seiten und schließen sich der Terror-Organisation ISIS an.

"Gnadenloser Kampf"
Die tunesische Führung hat einen "gnadenlosen" Kampf gegen den Terror angekündigt. Präsident Beji Caid Essebsi sagte am Mittwoch, das Land werde "bis zum letzten Atemzug" gegen seine Gegner kämpfen.

Krieg gegen Terrorismus
"Diese grausamen Minderheiten jagen uns keine Angst ein", sagte der tunesische Staatschef an die Adresse der Angreifer gerichtet. "Ich möchte, dass das tunesische Volk versteht, dass wir uns in einem Krieg gegen den Terrorismus befinden."

Nach Angaben von Regierungschef Habib Essid waren die Angreifer in Militäruniformen gekleidet und mit Kalaschnikows bewaffnet. Sie eröffneten demnach das Feuer auf die Touristen, während diese aus ihren Bussen stiegen, und jagten ihnen dann in das Innere des Gebäudes hinterher. Dieses liegt direkt neben dem Parlament.

Internationale Touristen
Unter den ausländischen Todesopfern waren Tunis zufolge mehrere Japaner, Italiener und Kolumbianer sowie Touristen aus Frankreich, Polen und Spanien. Ob wie von der tunesischen Regierung angegeben auch Deutsche unter den Toten waren, war zunächst unklar. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass Deutsche unter den Opfern seien, Gewissheit gebe es aber noch nicht, sagte der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD).

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.