Neues Buch enthüllt

US-Elitesoldat: Bin Laden war bereits tot

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Buch "No Easy Day" kommt nächste Woche auf den Markt.

Ein am Einsatz zur Tötung Osama bin Ladens beteiligter US-Elitesoldat widerspricht der offiziellen Darstellung vom Tod des Al-Kaida-Chefs. In seinem Buch beschreibt der Autor laut US-Medienberichten vom Mittwoch, die Elitetruppe Navy Seals habe Bin Laden gleich zu Beginn der Erstürmung seines Verstecks in Pakistan in den Kopf geschossen. Das unter dem Pseudonym Mark Owen verfasste Buch "No Easy Day" soll nächste Woche erscheinen.

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Nach bisheriger Darstellung der US-Regierung war Bin Laden bei der Stürmung seines Verstecks kurz im Flur erschienen und zurück in sein Schlafzimmer geflüchtet, so dass die Mitglieder des US-Kommandos fürchteten, er wolle eine Waffe holen. Erst daraufhin hätten sie entschieden, den Anführer des internationalen Terrornetzwerkes zu töten. Die Navy Seals hatten das Haus in der pakistanischen Garnisonsstadt Abbottabad am 2. Mai 2011 gestürmt.

In den von US-Medien veröffentlichten Auszügen aus "No Easy Day" (Kein leichter Tag), dem ersten veröffentlichten Augenzeugenbericht von dem Einsatz, beschreibt der Autor die Szene anders: Bin Laden habe aus seiner Zimmertür im Obergeschoß seines Hauses herausgeschaut, daraufhin seien Schüsse gefallen. Als die Seals das Zimmer stürmten, habe Bin Laden sterbend und zuckend am Boden gelegen.

Zwei Frauen hätten sich weinend über den Al-Kaida-Chef gebeugt, seien aber von den US-Soldaten weggestoßen worden, die anschließend weitere Schüsse auf Bin Laden abgegeben hätten. "Wir feuerten mehrere Schüsse", heißt es in dem Buch. "Die Kugeln zerrissen ihn und hämmerten seinen Körper auf den Boden, bis er reglos war."

Die US-Regierung hatte zudem betont, die Leiche Bin Ladens sei würdig behandelt und nach muslimischem Ritus im Meer bestattet worden. Dem Buch des Augenzeugen zufolge saß während des Hubschrauber-Fluges aus Pakistan jedoch ein Mitglied der Seal-Truppe auf dem Brustkorb des Toten, weil es an Bord nicht genug Platz gab.

Ein US-Regierungsbeamter sagte, selbst wenn die Schilderung des Augenzeugen stimmen sollte, handle es sich nicht um ein Zeichen mangelnden Respekts. Vielmehr habe das Spezialkommando bei der Landung in Bin Ladens Versteck einen Helikopter durch einen Unfall verloren. Daher sei der einzige verbleibende Hubschrauber überfüllt gewesen.

Bei Hubschrauberflügen nach anderen Einsätzen in der Vergangenheit hätten US-Elitesoldaten auf den Leichen ihrer eigenen gefallenen Kameraden sitzen müssen, sagte der Regierungsbeamte.

Nach Angaben des Pentagon überprüfen US-Regierungsbeamte das Buch darauf hin, ob der Autor Geheiminformationen oder geheime Taktiken preisgibt. Der Befehlshaber des United States Special Operations Command, William McRaven, drohte Mitgliedern der Navy Seals vor kurzem in einem Vermerk für den Fall von Geheimnisverrat mit strafrechtlichen Folgen.

Das Buch "No Easy Day" sollte ursprünglich am 11. September erscheinen, wegen der zahlreichen Vorbestellungen zog der Verlag Penguin Books den Erscheinungstermin jedoch auf den 4. September vor.

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