Von afghanischen Zivilisten

US-Soldaten: Finger als Trophäen

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Grausamer Fall: Mehrere Soldaten besaßen Körperteile als Trophäen.

Entsetzen über die eigenen Truppen in den USA: Amerikanische Soldaten sollen afghanische Zivilisten getötet und dann deren Körperteile als Trophäen mitgenommen haben - Finger- und Beinknochen, einen Zahn und einen Schädel. Das geht nach Medienberichten aus Anklagepapieren hervor, die das US-Militär in Seattle (Bundesstaat Washington) veröffentlichte. Danach sollen Infanteristen im Jänner, Februar und Mai drei Afghanen mit Gewehren und Granaten getötet haben, ohne dass die Zivilisten für sie eine Bedrohung darstellten.

Todesstrafe droht

Insgesamt fünf Soldaten, so berichtete die "Seattle Times" am Donnerstag, sollen sich wegen vorsätzlichen Mordes verantworten, im Fall eines Schuldspruches drohe ihnen lebenslange Haft oder in einigen Fällen auch die Todesstrafe. Die Beschuldigten wiesen die Vorwürfe zurück. Die Soldaten seien in der Provinz Kandahar eingesetzt gewesen und hätten sich ein Jahr lang in Afghanistan aufgehalten, hieß es weiter.

Haschisch geraucht
Der Ranghöchste von ihnen habe "Fingerknochen, Beinknochen und einen Zahn von afghanischen Leichen" besessen. Bei einem weiteren Soldaten sei ein Schädel gefunden worden. Nach den Medienberichten bracht ein anderer Soldat die Ermittlungen ins Rollen. Er meldete seinen Vorgesetzten, dass Kameraden in der Truppe Haschisch nähmen. Danach sei er geschlagen, bespuckt und mit dem Tod bedroht worden. Einer der Angeklagten habe ihm gesagt: "Ich werde Dich nach Hause schicken, indem ich einen Wagenheber auf Dich fallen lasse." Zur Einschüchterung habe man dem "Verräter" auch abgeschnittene Fingerknochen gezeigt.

Den beschuldigten Soldaten stehen jetzt erst einmal militärgerichtliche Anhörungen zur Beweisprüfung bevor. Dann wird entschieden, ob ihnen der Prozess gemacht wird.
 

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