Pentagon

USA verfügen über 5113 Atomsprengköpfe

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Damit legt das Pentagon erstmals genaue Zahlen über das Atomarsenal vor.

Die Vereinigten Staaten wollen künftig die Zahl ihrer Atomwaffen offenlegen. "Vom heutigen Tag an, werden die USA die genau Zahl der Gefechtsköpfe in ihren Bunkern ebenso mitteilen wie die Zahl derer, die seit 1991 verschrottet wurden", sagte Außenministerin Hillary Clinton am Montag vor der UNO-Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag in New York. Das sei "ein klares und unmissverständliches Signal für Offenheit". "Diese Transparenz ist im Interesse unserer nationalen Sicherheit, denn sie schafft Vertrauen und zeigt unseren guten Willen."

Clinton: Wollen so transparent wie möglich sein
Wie das Pentagon unmittelbar nach der Ankündigung Clintons mitteilte, verfügen die USA über 5113 atomare Gefechtsköpfe. Die meisten Atomsprengköpfe können von Raketen ins Ziel getragen werden. Dazu zählen ballistische Raketen, die durch den Weltraum anfliegen, oder Marschflugkörper, die von U-Booten, Schiffen oder Bombern abgefeuert werden. Letztere unterfliegen das gegnerische Radar und suchen selbstständig mit hoher Präzision ihr Ziel. Zahlenmäßig am größten war das US-Atomarsenal 1967. Damals lagerten 31.255 Gefechtsköpfe in den Bunkern und Silos, fast das Sechsfache der jetzt gemeldeten Menge.

Clinton sagte vor Journalisten in New York, es sei im eigenen Sicherheitsinteresse, beim Atomprogramm so transparent wie möglich zu sein. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sank die Zahl der Atomsprengköpfe seit dem Ende des Kalten Krieges 1989 um 75 Prozent. Bei den 5.113 Sprengköpfen sind strategische - also Langstreckenwaffen - und solche für eine kurze Entfernung enthalten. Eine grobe Zählung der Atomwaffen gibt es schon seit Jahren. Neu ist die Offenheit der US-Regierung damit. Clinton sagte, der Schritt zeige, dass die Regierung von Barack Obama die Verbreitung von Atomwaffen ernsthaft stoppen und die Zahl verringern wolle.

Verbalattacke von Ahmadinejad
Bei den gut 5.000 Sprengköpfen sind aktuell verfügbare und Waffen in Depots enthalten. Tausende, die deaktiviert wurden, könnten aber theoretisch immer noch genutzt werden. Schätzungen zufolge könnten die USA insgesamt zwischen 8.000 und über 9.000 der Waffen besitzen. Mit der Veröffentlichung will die Regierung andere Länder bewegen, ebenfalls mehr Zahlen offenzulegen. So verrät China bisher sehr wenig über die Zahl seiner Atomwaffen. Experten gehen davon aus, dass es weltweit insgesamt mehr als 22.000 Atomsprengköpfe gibt.

Zu Beginn der Konferenz sorgte der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad mit scharfen Angriffen gegen die USA für einen handfesten Krach. Er warf in seiner Rede den Vereinigten Staaten vor, sein Land mit Atomwaffen zu bedrohen. Die US-Delegation und mehrere europäische Abordnungen verließen bei diesen Ausführungen aus Protest den Saal.

"USA drohen dem Iran"
"Bedauerlicherweise sind die USA nicht nur das einzige Land, das Atomwaffen eingesetzt hat, sondern drohen auch noch weiter deren Einsatz gegen andere Staaten an, darunter den Iran", sagte Ahmadinejad, der als einziger Staatschef an der vierwöchigen Konferenz teilnimmt. Der iranische Präsident wies erneut den Vorwurf zurück, sein Land strebe nach dem Besitz von Nuklearwaffen. Dafür gebe es "keinen einzigen glaubhaften Beweis", sagte er.

Clinton warf dagegen Ahmadinejad vor, den Atomwaffensperrvertrag untergraben zu wollen. "Er kam mit dem Ziel, den Vertrag zu schwächen. Aber er wird damit scheitern", sagte Clinton vor der UN-Konferenz zur Überprüfung des Vertrags, der die Verbreitung von Atomwaffen verhindern soll. Von den 190 teilnehmenden Ländern bei der Konferenz sei der Iran das einzige, das den Vertrag immer und immer wieder verletzte. "Deshalb nehmen die Ausgrenzung und der Druck auf den Iran zu, aus keinem anderen Grund."

Terroristen größere Gefahr als Atomkrieg
Clinton forderte auf der Konferenz eine Stärkung des Sperrvertrages. "Regeln müssen bindend sein. Strafen müssen tatsächlich folgen. Worte müssen für Taten stehen." Die USA wüssten, dass die Probleme des 21. Jahrhunderts nicht mit einem Atomarsenal bekämpft werden können. Die Gefahr heute gehe aber nicht mehr in erster Linie von einem Atomkrieg aus, sondern von atomar bewaffneten Terroristen. Auch deshalb werde Washington in den nächsten fünf Jahren der internationalen Atomenergiebehörde IAEA (IAEO) 50 Millionen Dollar (37,8 Mio. Euro) für Programme zur friedlichen Nutzung der Atomkraft zur Verfügung stellen.

Derzeit bemühen sich die USA und ihre Verbündeten um eine Verschärfung der Sanktionen gegen den Iran. Die Konferenz in New York dauert bis zum 28. Mai. Ein solches Treffen zur Überprüfung des Atomwaffensperrvertrags findet alle fünf Jahre statt.

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