Aus Afghanistan

USA zögern Truppenabzug erneut hinaus

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8400 Soldaten sollen bis zum Ende von Obamas Amtszeit vor Ort bleiben.

Die USA zögern ihren Truppenabzug aus Afghanistan weiter hinaus. US-Präsident Barack Obama gab am Mittwoch in Washington eine entsprechende Änderung der Abzugspläne mit der Begründung bekannt, dass die Taliban-Milizen "weiterhin eine Bedrohung" und die afghanischen Truppen noch nicht stark genug seien, sagte Obama im Weißen Haus, einen Tag vor seiner Abreise zum Nato-Gipfel in Warschau.
Der revidierte Plan sieht vor, dass 8400 Soldaten bis zum Ende von Obamas Amtszeit im Jänner 2017 in Afghanistan bleiben. Nach dem bisherigen Plan sollte die US-Truppenpräsenz bis zum Ende dieses Jahres auf 5500 Soldaten zurückgefahren werden. Derzeit sind etwa 9800 US-Soldaten im Land.

Prekäre Sicherheitslage

"Die Sicherheitslage bleibt prekär", sagte Obama. Deswegen folge er dem Rat der militärischen Führung, die Truppenzahl auf einem höheren Niveau zu halten. Er verwies auf fortgesetzte Attacken und Anschläge. Obama sagte, die jetzige Entscheidung sei auch eine Botschaft an die Taliban: Die USA und die internationale Gemeinschaft blieben der afghanischen Regierung weiter verpflichtet.

Durch die Änderung werde es seinem Amtsnachfolger ermöglicht, "mit der notwendigen Flexibilität auf die Entwicklung der terroristischen Bedrohung zu reagieren", sagte Obama.

Vorgaben mehrfach reduziert

Die Vorgaben für den Truppenabzug waren in den vergangenen Jahren mehrfach reduziert worden. Die verbliebenen US-Soldaten haben den Auftrag, die afghanische Armee auszubilden und zu beraten und Anti-Terror-Operationen gegen das Terrornetzwerk Al-Kaida und die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu unterstützen.

Insgesamt sind noch etwa 13.000 ausländische Soldaten in Afghanistan stationiert. Im Bundeswehr-Mandat sind bis zu 980 deutsche Soldaten für den Einsatz am Hindukusch vorgesehen. Die Taliban machen den Abzug der ausländischen Truppen zur Vorbedingung für die Wiederaufnahme von Verhandlungen mit der Regierung in Kabul.

Die Westeuropäer hatten klar gemacht, dass sie die Präsenz ihrer Truppen an den Verbleib der US-Armee knüpfen. Das US-Militär ist das Rückgrat des Nato-Einsatzes in Afghanistan.

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