Ukraine

Donezk: Explosionen am Flughafen

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Neo-Präsident Poroschenko: Jazenjuk soll Regierungschef bleiben.

Die ukrainische Armee ist am Montag gewaltsam gegen Bewaffnete in der Ostukraine vorgegangen, die in der Nacht den Flughafen der Stadt Donezk besetzt hatten. Es laufe ein "Anti-Terror-Einsatz" an dem Airport, seitdem um 13.00 Uhr Ortszeit (12.00 Uhr MESZ) ein Ultimatum an die Besetzer abgelaufen sei, teilte ein Militärsprecher mit.

Bodentruppen würden dabei von Kampfhubschraubern mit Fallschirmjägern unterstützt. Der am Sonntag gewählte neue ukrainische Präsident, Petro (Pjotr) Poroschenko, hatte den prorussischen Separatisten im Osten des Landes zuvor den Kampf angesagt.

An dem Flughafen waren eine Explosion und heftige Schusswechsel zu hören, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Über einem Gebäude stand eine schwarze Rauchwolke, über dem Flughafen war der Lärm von Kampfjets zu hören.

Eine Gruppe Bewaffneter habe den Flughafen zuvor um 03.00 Uhr morgens besetzt, sagte Flughafensprecher Dmitro Kosinow. "Es gab keine Schießerei." Die Soldaten der ukrainischen Armee, die das Umfeld des Flughafens bewachten, seien von den Angreifern zum Abzug aufgerufen worden. Alle An- und Abflüge wurden gestrichen.

Zwei Tote in Ost-Ukraine
Bereits zuvor sind bei neuen Gefechten in der krisengeschüttelten Ostukraine mindestens zwei prorussische Separatisten getötet worden. Proukrainische Truppen hätten die Leichen der Männer nach einer Schießerei an einem Kontrollposten gefunden, teilte Wladislaw Selesjnow, der Sprecher des Militäreinsatzes, am Montag bei Facebook mit.

Demnach haben die moskautreuen Kämpfer versucht, aus dem Belagerungsring um die Separatisten-Hochburg Slawjansk auszubrechen. Der Angriff sei abgewehrt worden.

Zudem seien am Vortag bei einem Einsatz im Norden des Gebiets Luhansk (Lugansk) zwei "Terroristen" getötet und 13 festgenommen worden, heißt es weiter. Über eigene Verluste machte Selesnjow keine Angaben.

Warnung aus Moskau
Nach der Präsidentschaftswahl in der Ukraine signalisiert die russische Regierung Bereitschaft zu Gesprächen mit den Verantwortlichen in Kiew. Zugleich warnt Moskau die Führung in Kiew jedoch davor, den Einsatz der Sicherheitskräfte gegen prorussische Separatisten in der Ostukraine fortzusetzen. Das wäre ein "kolossaler Fehler", sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Montag in Moskau.

Jazenjuk soll im Amt bleiben
Der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk soll in seinem Amt bleiben. Das sagte Petro Poroschenko, Sieger der Präsidentschaftswahl, am Montag vor Journalisten. Die Arbeit der Regierung funktioniere und werde unterstützt. Poroschenko, der auch von der OSZE als legitimer Präsident eingestuft wurde, geht nicht von Änderungen der Regierung aus.

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