Militärbeobachter

Ukraine: OSZE-Beobachter frei gelassen

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Moskautreue Aktivisten hatten die Männer am 25. April in ihre Gewalt gebracht.

Die Ukraine geht immer massiver gegen die prorussischen Separatisten im Osten vor. Am Samstag meldete die Regierung in Kiew schwere Gefechte in der Stadt Kramatorsk, südlich der umkämpften Separatistenhochburg Slawjansk. Dort ließen die prorussischen Kräfte die vor mehr als einer Woche festgenommene OSZE-Beobachtergruppe frei.

Ukraine: OSZE-Beobachter frei gelassen
© EPA
OSZE-Beobachter nach ihrer Freilassung (c) EPA

 "Was wir in der Region Donezk und in den östlichen Regionen sehen, ist kein kurzlebiger Aufstand. Es handelt sich um einen Krieg", sagte der Leiter des ukrainischen Anti-Terror-Zentrums, Wasil Krutow. Die Unruhen sprangen auch auf Odessa am Schwarzen Meer über. In der bisher von Kämpfen verschonten Stadt starben am Freitag mindestens 42 Menschen bei Straßenschlachten und beim Brand eines Gewerkschaftsgebäudes. Dorthin hatten sich prorussische Demonstranten zurückgezogen. Am Samstag legten Passanten Blumen vor dem ausgebrannten Gebäude nieder. In den Krankenhäusern bildeten sich Schlangen von Menschen, die Blut spenden wollten.

Die russische Regierung machte indes die Regierung in Kiew und ihre westlichen Unterstützer für den gravierendsten Zwischenfall seit dem Sturz des von Russland unterstützten ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch verantwortlich. Die Regierung in Kiew vermutete dagegen Gruppen aus Russland und prorussische Separatisten aus der Nachbarregion Transnistrien hinter den Ausschreitungen. Vertraute Janukowitschs hätten Saboteure bezahlt, erklärte der ukrainische Geheimdienst SBU.

Heftige Kämpfe
Im Osten des Landes, in Kramatorsk, brachten ukrainische Truppen einen Fernsehturm und das Hauptquartier des Geheimdienstes unter ihre Kontrolle. Russische Medien berichteten über nächtliche Kämpfe in der Umgebung der Stadt. Demnach sollen Krankenhäuser einen Toten und neun Verletzte registriert haben. Nach Angaben der Separatisten wurden drei ihrer Kämpfer und zwei Zivilisten getötet.

Seit der Morgendämmerung seien die Vorstöße gegen die Separatisten fortgesetzt worden, teilte Innenminister Arsen Awakow auf seiner Facebook-Seite mit. Auch in Slawjansk seien die Kämpfe wieder aufgenommen worden. "Wir werden nicht nachlassen", erklärte er. In Slawjansk hatten Separatisten am Vortag zwei Kampfhubschrauber abgeschossen. Ukrainische Kräfte besetzten Vororte, aber die Separatisten behielten die Kontrolle über die größten Teile der 130.000 Einwohner zählenden Stadt.

OSZE-Beobachter frei
Dort ließen die Rebellen die Inspektorengruppe der OSZE frei. "Wie ich es ihnen versprochen hatte, haben wir gestern meinen Geburtstag gefeiert und sie laufen lassen", sagte der Separatistenführer, der selbst ernannte Bürgermeister Wjatscheslaw Ponomarjow. Bedingungen seinen keine gestellt worden. "Wir sind froh, dass wir endlich draußen sind, uns geht es den Umständen entsprechend ok", sagte der deutsche Oberst Axel Schneider, der das OSZE-Team leitet, der "Bild"-Zeitung. "Wir haben die Feuergefechte der letzten Tage direkt mitbekommen, das möchte ich keinem zumuten."
 

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