Kiew

Ukraine: Promis erobern das Parlament

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Das neue Kiewer Parlament ist voller bekannter Gesichte.

Während der Krimkrise gingen diese Bilder um die Welt: Ukrainische Soldaten marschierten unbewaffnet auf russische Einheiten zu, die einen Flugplatz auf der Halbinsel besetzt hielten - singend. Oberst Juli Mamtschur habe damals den "Widerstandswillen der Armee symbolisiert", lobte die Militärführung. Das brachte ihm jetzt ein Abgeordnetenmandat für den Block des Präsidenten Petro Poroschenko ein.

Kritiker sehen Klientelpolitik
Der 43-Jährige ist nicht der einzige Prominente unter den neuen Parlamentariern. Auch der älteste Sohn des Staatschefs, Alexej Poroschenko (29), zog in die Oberste Rada ein. Kritiker werfen dem Präsidenten vor, er versorge Familie und Freunde mit "Pöstchen" und betreibe damit jene Klientelpolitik, die er öffentlich verdamme.

Petro Poroschenko folgt gewissermaßen einer "Tradition": Der im Februar nach Russland geflüchtete Ex-Präsident Viktor Janukowitsch ließ seinerzeit seinen Sohn Viktor ebenfalls ins Parlament wählen.

Maidan-Helden jetzt im Parlament

Für die Volksfront des Regierungschefs Arseni Jazenjuk sitzt fortan Michail Gawriljuk im Parlament. Der 35-Jährige erlangte während der proeuropäischen Massenproteste im Winter auf dem Unabhängigkeitsplatz (Maidan) in Kiew traurige Berühmtheit. Damals zogen unbekannte Polizisten den Oppositionellen in bitterer Kälte nackt aus und ließen ihn im Frost stehen. Der Bauarbeiter mit der markanten "Kosakenlocke" wurde zu einem Symbol der Opfer der Polizeigewalt.

Ultranationale zusammen mit Song-Contest-Teilnehmerin im Parlament
Auch eine der größten Reizfiguren in der ukrainischen Politik, der Ultranationalist Dmitri Jarosch, schaffte den Sprung ins Parlament. Der 43-Jährige leitet den militanten Rechten Sektor, der als Partei den Einzug in die Oberste Rada verfehlte. Seine oft radikalen Forderungen - zum Beispiel eine "Entrussifizierung" der Ukraine - brachten Jarosch immer wieder massive Kritik aus Moskau ein.

Ebenfalls im Parlament ist die Sängerin Ognevich, die beim Eurovision Song Contest 2013 den dritten Platz belegte. Die 28-Jährige mit dem bürgerlichen Namen Inna Bordjug ist Abgeordnete der Radikalen Partei.
 

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