Sein Sohn starb

Tarik Jahan: der Held von Birmingham

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Er verteidigte seine Nachbarschaft vor Plünderern und verlor seinen Sohn.

Wut, Trauer und Tränen. Tarik Jahan kann sie nur mit Mühe unterdrücken. Er spricht  bedächtig, aber mit fester Stimme: "Wer auch einen Sohn verlieren will, der soll jetzt vortreten."

Jahan
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Sohn verblutet
Das sagt dieser Vater wenige Stunden nachdem sein Kind vor seinen Augen verblutet ist. Wie viel Kraft muss so ein Mann aufbringen, um nicht zu weinen oder wütend Auge um Auge, Zahn um Zahn zu fordern? Jahan hält ein Foto seines Sohnes hoch, ein freundliches Lächeln auf einem klugen Gesicht. 21 Jahre wurde Haroon Jahan. Er starb gemeinsam mit Shazad All (30) und Abdul Musavir (31).

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Gegen Plünderer gewehrt
Die drei gehörten zu einer Gruppe von Männern, die in Winson Green Geschäfte, Wohnungen und eine Moschee vor Plünderern schützen wollten. Ein schwarzer Wagen, so berichten Augenzeugen, raste direkt auf die Männer zu, riss sie zu Boden. Am Steuer und auf den Sitzen, heißt es, habe man "karibische Afrikaner" gesehen.

Rassenkonflikte

 "Ich habe versucht, meinen eigenen Sohn wiederzubeleben", berichtet Jahan. "Mein Gesicht war von Blut bedeckt, meine Hände waren voller Blut", schildert er das, was Premierminister David Cameron bei einem Blitzbesuch in Birmingham einen "wirklich schrecklichen Vorfall" nennt. "Schwarze, Asiaten, Weiße", fährt Jahan fort, "leben alle im selben Viertel. Warum müssen wir uns gegenseitig töten?"

Die Menge beruhigt sich mehr und mehr. "Leute", sagt Jahan, den später so mancher "Held von Birmingham" nennt, "ich will keine weiteren Leiden sehen, keine weiteren Verletzten. (...) Mein Sohn ist gestorben. Niemand von euch muss deshalb auch sterben." Und fügt hinzu: "Mein Sohn starb, weil er versucht hat, die Gemeinschaft zu verteidigen, in der er lebte. Wir sind alle Teil dieser Gemeinschaft. Also, bitte, geht nach Hause." Niemand, notieren Reporter, wolle Jahan jetzt noch widersprechen.
 

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