Schock

Wieder Blutbad im Jemen

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Die Präsidentengarde schoss mit scharfer Munition auf Demonstranten.

Nach dem blutigen Sonntag im Jemen mit 26 Toten geht die Gewalt auch zu Wochenbeginn unvermindert weiter. Die Republikanische Garde des Langzeit-Präsidenten Ali Abdullah Saleh schoss am Montag in der Hauptstadt Sanaa erneut mit scharfer Munition auf unbewaffnete Demonstranten. 22 Menschen, unter ihnen ein Kind, seien getötet worden, berichteten Ärzte und Helfer eines improvisierten Lazaretts. In der südlichen Stadt Taiz starben zwei Demonstranten, als die Sicherheitskräfte mit Tränengas und scharfer Munition in eine Anti-Saleh-Kundgebung schossen, bestätigten Krankenhausärzte.

Gegner des Präsidenten hätten in der Nacht zum Montag ihre Zeltstadt auf dem "Platz des Wandels" (Taghier-Platz) vergrößert, berichteten Augenzeugen. Sicherheitskräfte hätten dann am Montag die neuen Zeltbewohner mit Waffengewalt vertrieben. "Die Lage ist sehr angespannt", sagte ein Bewohner der Hauptstadt. Die meisten Geschäfte blieben geschlossen, ebenso die Schulen und Universitäten.

26 Tote am Sonntag
Am Sonntag hatten Mitglieder der Präsidentengarde nach Angaben der Protestbewegung 26 Demonstranten erschossen. Es war die blutigste Unterdrückung einer Protestkundgebung seit Monaten. Zehntausende Menschen hatten in Sanaa den Rücktritt Salehs gefordert. Der seit 1978 regierende Staatschef lässt sich seit einem Bombenanschlag im Juni, bei dem er schwer verletzt wurde, in Saudi-Arabien behandeln.

Seit Mai weigert sich der 69-Jährige beharrlich, einen Plan der Golfstaaten für eine geordnete Übergabe der Macht zu akzeptieren. Die Protestbewegung, die ihre Demonstrationen im Februar begonnen hatte, fordert kategorisch seinen Rücktritt. Außerdem will sie Saleh und mehrere hochrangige Funktionäre vor Gericht stellen.

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