Ägypten

Wieder Straßenschlachten in Kairo

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Gegner und Anhänger von Präsident Mubarak lieferten sich Kämpfe rund um den Tahrir-Platz.

Wieder Straßenschlachten in Kairo
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22.35 Uhr: Rund um den zentralen Tahrir-Platz komme es immer wieder zu Scharmützeln von Mubarak-Gegnern und -Befürwortern. Trotz des Ersuchens des Militärs, den Platz zu räumen, harren Aktivisten dort aus.

22.00 Uhr: Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) teilte mit, dass bei den Straßenschlachten mehrere Berichterstatter geschlagen und ihrer Ausrüstung beraubt worden seien. Betroffen seien Mitarbeiter von Sendern wie BBC, Al-Jazeera, CNN, Al-Arabiya und ABC News. Auch Polizisten sollen zu den Tätern gehört haben.

21.48 Uhr: Es kursierten Gerüchte, dass manche Pro-Mubarak-Demonstranten für ihr Erscheinen am Tahrir-Platz Geld bekommen hätten, berichtet ÖSTERREICH-Reporter Karl Wendl aus Kairo. Andererseits hätten auch "viele Ägypter den gestrigen Schritt Mubaraks (er will nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidieren) als ausreichend empfunden."

21:31 Uhr: Der ägyptische Vize-Präsident Omar Suleiman hat ein Ende der regierungskritischen Demonstrationen als Vorbedingung für einen Dialog mit der Opposition bezeichnet. Die Demonstranten müssten dem Aufruf der Armee Folge leisten, die Ausgangssperre zu achten und nach Hause zu gehen, wurde Suleiman von der amtlichen Nachrichtenagentur Mena zitiert.

21.18 Uhr: Nach einer jüngsten Bilanz des ägyptischen Gesundheitsministeriums sind am Mittwoch bei den gewalttätigen Ausschreitungen am Tahrir-Platz in Kairo ein Soldat gestorben und 611 Menschen verletzt worden.

Straßenschlachten in Kairo

21.08 Uhr: "Die Lage am Tahrir-Platz hat sich jetzt ein wenig beruhigt. Derzeit sind nur noch wenige Leute dort. Doch der spürbare Hass der beiden Gruppen aufeinander setzte sich in den umliegenden Straßen fort", sagt Wendl. "Alle hoffen, dass sich die Situation nicht weiter aufschaukelt."

20.55 Uhr: ÖSTERREICH-Reporter Karl Wendl war während der Straßenschlachten am Tahrir-Platz: "Ich habe selbst gesehen, wie ein amerikanischer TV-Kameramann niedergeschlagen und anschließend über eine Brüstung geworfen wurde. Auf dem ganzen Platz herrschte ein bedrohliches Gedränge - man hatte keine Chance, rauszukommen. Ich habe auf dem ganzen Platz nur eine Ambulanz gesehen."

20.19 Uhr: Der Oppositionelle Mohamed ElBaradei in einem Interview auf Al-Jazeera: ""Es gibt eindeutige Beweise, dass die Polizei ihre Männer in Zivilkleidung auf die Demonstranten gehetzt hat." Die Demonstranten hätten bei den von ihnen festgenommenen Angreifern Ausweise der Polizei, der Staatssicherheit und der Geheimpolizei gefunden, sagte ElBaradei.

20.05 Uhr: Menschenrechtler verlangen ein Eingreifen der Armee. Die Ägyptische Organisation für Menschenrechte (EOHR) verlangte in einer Stellungnahme am Mittwochabend, dass "die Armee unverzüglich eingreift, um die Angriffe auf die Protestierenden zu stoppen und deren Leben zu retten".

19.23 Uhr: Ein Toter, hunderte Verletzte - so lautet die vorläufige Bilanz der Straßenschlacht in Kairo. Bei dem Toten handle es sich um einen Rekruten der ägyptischen Armee, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums im Staatsfernsehen. Nach Angaben von Rettungskräften beträgt die Zahl der Verletzten mehr als 500.

19:06 Uhr: Die ägyptische Polizei hat einen von einer Straßenbande verschleppten türkischen Journalisten befreit. Der Mitarbeiter des Senders Fox und sein Fahrer seien bei Aufnahmen im zentral gelegenen Stadtviertel Bolak von mit Knüppeln und Messern bewaffneten Männern gekidnappt worden, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu.

18:58 Uhr: Um 23:00 Uhr wird eine Bundesheer-Hercules mit 62 Personen aus dem Krisengebiet auf dem Flughafen Wien-Schwechat erwartet. 59 Österreicher, ein Australier und ein Deutscher sind an Bord.

18:42 Uhr: Bei den heutigen Unruhen in Kairo sind nach Behördenangaben ein Mensch getötet und 350 verletzt worden. Der Tote habe für die Sicherheitskräfte gearbeitet, sagte ein Sprecher des ägyptischen Gesundheitsministeriums im Staatsfernsehen.

18:20 Uhr: Oppositionspolitiker ElBaradei forderte die Armee auf, ihre Neutralität sofort aufzugeben und die Gewalt zu beenden: "Ich fordere die Streitkräfte zum Eingreifen auf, um das Leben von Ägyptern zu schützen." Die Pro-Mubarak-Demonstranten seien ein "Haufen Schläger".

18:02 Uhr: In der Kairoer Innenstadt hat sich die Lage am Abend nach einem Eingreifen der Armee teilweise beruhigt. Wie Augenzeugen berichteten, hatten Anhänger von Präsident Hosni Mubarak eine Brandbombe geworfen. Daraufhin hätten Soldaten Warnschüsse abgegeben . Die Angreifer hätten sich dann einen halben Kilometer zurückgezogen.

Kairo
© Getty Images

17.47 Uhr: Zahlreiche Journalisten sind angegriffen und teilweise festgenommen worden. Mohammed Omar, ein Fotograf der European Pressphoto Agency (EPA), wurde während Auseinandersetzungen beim Ägyptischen Museum attackiert und am Kopf verletzt. Nach Angaben von Kollegen nahmen ihn anschließend Soldaten fest. Auch eine ZDF-Journalistin soll verhaftet worden sein. Eine Gruppe von Schlägern versuchte, das Studio des Nachrichtensenders Al-Arabiya zu stürmen.

17.34 Uhr: Gegenüber den Touristen versuchten die Ägypter, das Bild der "heilen Welt" zu wahren, berichtet der österreichische Ägypten-Urlauber Herwig Kovacic. Doch in den Hotelressorts der ägyptischen Touristenstadt Hurghada sei es "gespenstisch ruhig".

17.08 Uhr: Bei den heutigen Straßenschlachten in Kairo sind hunderte Mubarak-Gegner verletzt worden, berichten AFP-Reporter. Regierungsanhänger warfen Steinblöcke von Hausdächern auf die Regierungskritiker und verletzten dadurch viele von ihnen. Viele Verletzte wurden von anderen Demonstranten fortgetragen.

Tahrir Platz
© Reuters

16.59 Uhr: UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat die Gewalt gegen Gegner des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak als "nicht hinnehmbar" bezeichnet. Er forderte einen "friedlichen Übergang", der "ohne weitere Verzögerung" beginnen solle. Die Vereinten Nationen seien zu "jeder Hilfe" für Ägypten bereit.

16.50 Uhr: Der Oppostitionelle Mohamed ElBaradei äußerte sich besorgt über die Ausschreitungen und warf der Regierung kriminelle Methoden vor. "Ich habe Sorge, dass es in einem Blutbad endet", sagte ElBaradei dem BBC-Hörfunk.

Tahrir Platz
© Reuters

Straßenschlachten auf dem Tahrir-Platz

16.38 Uhr: Der heimische Reiseveranstalter Rewe Austria Touristik hat alle Ägyptenreisen mit Abreisedatum bis einschließlich 14. Februar abgesagt. Bereits am Dienstag hatte TUI Österreich Ägypten-Reisen bis zu diesem Datum abgesagt.

16.26 Uhr: Die ägyptische Armee hat Warnschüsse abgegeben, um die Straßenschlachten zwischen oppositionellen und regierungstreuen Demonstranten zu beenden.  Viele Demonstranten sahen sich durch das Einschreiten der Streitkräfte bestärkt. Einige stiegen auf die Panzer und stellten sich an die Seite der Soldaten. "Armee und Volk Hand in Hand", riefen die Demonstranten.

16:12 Uhr: Die ägyptische Regierung weist Forderungen aus dem Ausland nach einem sofortigen Beginn des Machtwechsels zurück. Vorschläge, nach denen umgehend eine Übergangsperiode eingeleitet werden solle, müssten "abgelehnt" werden, teilte Außenminister Hossam Zaki in Kairo mit. Ein solches Vorgehen würde die krisenhafte "innere Lage in Ägypten" weiter anfachen, fügte er hinzu.

15.53 Uhr: Oppositionelle werfen Mubaraks Partei NDP vor, sie habe Schlägertrupps angeheuert, um die Demonstranten auf dem Tahrir-Platz zu provozieren. Auf dem Platz selbst und in den Seitenstraßen kam es zu blutigen Straßenschlachten. Das Innenministerium ließ über das Staatsfernsehen dementierten, dass Polizisten an den Ausschreitungen beteiligt seien.

Video: Schüsse auf dem Tahrir-Platz zu hören

15.48 Uhr: Einige der Pro-Mubarak-Demonstranten attackieren Journalisten, denen sie vorwerfen, die Unruhen in Ägypten geschürt zu haben. Der arabische Nachrichtensender Al-Arabiya teilte mit, dass einer seiner Mitarbeiter von Demonstranten angegriffen worden sei.

15.38 Uhr: Am Tahrir-Platz im Zentrum Kairos fallen Schüsse; es werde in die Luft geschossen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

15.26 Uhr: Die Muslimbrüder haben einen Verbleib von Präsident Hosni Mubarak an der Macht bis September abgelehnt. "Das Volk weist alle Teil-Maßnahmen zurück, die gestern vom Kopf des Regimes (Mubarak) vorgeschlagen wurden, und akzeptiert keine Alternative zum Abgang des Regimes", erklärte die wichtige Oppositionsbewegung in Kairo.

15.20 Uhr: Das Internet kehrt wieder nach Ägypten zurück, die Nutzung des Netzwerks ist beinahe wieder auf dem Level, der vor der Krise herrschte, berichtet Al-Jazeera. Ägyptens Banken sollen am Sonntag wieder öffnen, sagte Hisham Ramez, der stellvertretende Zentralbank-Gouverneur gegenüber Reuters.

15:04 Uhr: Nach dem Gewaltausbruch auf dem Kairoer Tahrir-Platz hat Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei Präsident Hosni Mubarak eine Politik der Einschüchterung und kriminelle Methoden vorgeworfen. Das Vorgehen der Mubarak-Anhänger gegen die Opposition sei "ein weiteres Anzeichen, dass sich ein kriminelles Regime krimineller Methoden bedient".

VIDEO: Mubarak-Anhänger stürmen den Tahrir-Platz auf Pferden und Kamelen:

 

15:01 Uhr: Österreichs Grüne kritisieren die Reaktionen der Europäischen Union auf die seit neun Tagen anhaltenden Proteste in Ägypten.

14:52 Uhr: In Kairo warten noch etwa 120 Österreicher auf ihre Ausreise in die Heimat. Für sie sollen Plätze in Linienflügen gefunden werden. Sollte das nicht reichen, könnte eine weitere Sondermaschine der AUA gechartert werden.

14:37 Uhr: Die Europäische Union kritisiert das im Zuge der massiven Proteste neu gebildete ägyptische Kabinett von Präsident Hosni Mubarak als nicht repräsentativ.

14:18 Uhr: Ersten Meldungen zufolge wurden mindestens vier Menschen bei den Zusammenstößen verletzt.

Strassenschlachten in Kairo

14:04 Uhr: Das Außenministerium hat am Dienstag erneut eine Maschine des Bundesheeres zur Evakuierung österreichischer Touristen nach Ägypten gesendet. Die Hercules C-130 soll 60 bis 70 Urlauber von Luxor nach Wien bringen.

13:58 Uhr: Israel macht sich angesichts des erwarteten Machtwechsels in Ägypten Sorgen um die Zukunft seines mehr als 30 Jahre alten Friedensabkommens mit dem arabischen Nachbarland. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu betonte im Gespräch mit Diplomaten, es sei in Israels Interesse, am Frieden festzuhalten.

13:47 Uhr: Die Anhänger der beiden Lager gingen am Tahrir-Platz mit Fäusten, Steinen und Knüppeln aufeinander los. Mehrere Menschen wurden verletzt.

Mubarak-Anhänger stürmen Kairo

13:42 Uhr: Es kommt zu Zusammenstößen zwischen Mubarak-Anhängern und Gegnern.

13:32 Uhr: In Kairo finden auch Pro-Mubarak-Demonstrationen statt. Sie haben aber deutlich weniger Zulauf als der "Marsch der Millionen" am Dienstag.

13:13 Uhr: Trotz des Aufrufs der ägyptischen Armee zu einem Ende der Proteste hält die Oppositionsbewegung an ihrer für Freitag geplanten Großdemonstration fest. Die Demonstranten seien entschlossen, die Massenkundgebungen abzuhalten, sagte einer der Organisatoren, der anonym bleiben wollte.

12:48 Uhr: Das ägyptische Fernsehen meldet, dass Mubarak die versprochene Verfassungsreform auf den Weg gebracht, die nun binnen 70 Tagen abgeschlossen sein soll.

12:25 Uhr: Der "Wiener" Friedensnobelpreisträger Mohammed ElBaradei ist mit dem Rückzug auf Raten von Mubarak überhaupt nicht zufrieden. Der Druck der Straße muss bleiben, erklärt er. Und weiter: "Mubarak muss weg!"

12:07 Uhr: Die Demonstranten sind ganz anderer Meinung als die Menschen in den Wohnvierteln Kairos: Wer mit der Rede Mubaraks zufrieden ist, hat auch die vergangenen 30 Jahre geschwiegen", berichtet ÖSTERREICH-Reporter Karl Wendl nach Gesprächen am Tahrir-Platz.

11:50 Uhr: Das ägyptische Parlament ist laut Staatsmedien suspendiert worden, bis das Ergebnis der Wahl vom Dezember überprüft wurde. Beide Kammern des Hauses hätten ihre Sitzungen "bis auf Weiteres" ausgesetzt.

11:25 Uhr: Ein ganz anderes Bild als am Tahrir-Platz zeichnet sich in den Wohnvierteln Kairos, berichtet ÖSTERREICH-Reporter Karl Wendl. Dort sind die Menschen mit den Aussagen Mubaraks teilweise zufrieden.

11:17 Uhr: Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan rät dem ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak angesichts der andauernden Proteste zu weiteren Schritten. Mubaraks Verzicht auf eine neue Amtszeit habe die Demonstranten nicht zufriedengestellt.

11:05 Uhr: Die ägyptische Armee ruft zu Beendigung der Demonstrationen auf. Die Demonstranten sollten nach Hause zurückkehren, um die Rückkehr zu Sicherheit und Stabilität im Land zu ermöglichen. Die Forderungen der Demonstranten seien nun bekannt.

10:51 Uhr: Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hat den angekündigten Verzicht des ägyptischen Staatschefs Hosni Mubarak auf eine weitere Amtszeit begrüßt.

10:32 Uhr: Laute Sprechchöre gegen Mubarak schallen über den ganzen Tahrir-Platz.

Proteste in Ägypten gehen weiter

10:03 Uhr: Kahled, ein 26-Jähriger Akademiker (Maschinenbau) war die ganze Nacht am Tahrir-Platz. Auch er ist von Mubaraks Rede enttäuscht: "Das ist keine Lösung. Das bringt dem ganzen Land nur neun weitere Monate Instabilität. Wir dürfen die Demonstrationen nicht abreißen lassen. Wir geben uns mit Hinhaltetaktiken nicht zufrieden!"

09:41 Uhr: Es strömen schon wieder von allen Seiten zahlreiche Demonstranten auf den Tahrir-Platz. Ob die Demonstration wieder solche Dimensionen wie der "Marsch der Millionen" erreichen wird, ist derzeit nicht abzusehen. Geplant ist die nächste Groß-Demo erst für Freitag.

09:18 Uhr: Die 44-jährige Susan zeigt sich im Gespräch mit ÖSTERREICH-Reporter Karl Wendl empört von der Rede Mubaraks: " Das was der Präsident gesagt hat, ist nichts anderes als ein Wiedereinfrieren der alten Gesichter. Wenn wir jetzt aufgeben bekommen wir die Chance auf einen Umsturz nie mehr oder erst in 100 Jahren wieder. Mubarak muss weg!"

08:59 Uhr: Die Stimmung unter den verblieben Demonstranten ist gereizt, Wut und Frustration dominieren.

Die Rede von Hosni Mubarak

08:35 Uhr: ÖSTERREICH-Reporter Karl Wendl ist bereits wieder am Tahrir-Platz. Tausende haben in der Nacht trotz Kälte am Zentrum der Proteste ausgeharrt.

08:09 Uhr: US-Präsident Barack Obama hat Ägyptens Präsident Hosni Mubarak zur Übergabe der Macht aufgefordert. Obama sagte am Dienstag (Ortszeit) in Washington, er habe Mubarak in einem Telefonat gesagt, dass der friedliche und geordnete Übergangsprozess "jetzt" beginnen müsse.

07:52 Uhr: Die oppositionellen Muslimbrüder haben die Rede des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak kritisiert. Mubarak kündigte am Dienstagabend lediglich an, dass er die noch verbliebenen Monate im Amt für eine "friedliche Machtübergabe" nutzen wolle.

07:30 Uhr: Der ehemalige Außenminister Ägyptens, Amr Mussa (Moussa), erwägt, sich nach dem Rückzug von Hosni Mubarak als Präsidentschaftskandidat in dem nordafrikanischen Land aufstellen zu lassen.

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Nach der Rede des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak sind die Rufe nach dessen Rücktritt in Kairo noch lauter geworden. Auch in anderen Städten Ägyptens dauerten die Proteste an. Im Zentrum von Alexandria kam es zu Zusammenstößen. Die Armee feuerte Schüsse ab. Angesichts der anhaltenden Massendemonstrationen hatte Mubarak in der vom Fernsehen übertragenen Rede seinen Verzicht auf eine weitere Amtszeit erklärt. Mubarak kündigte an, bei den für September geplanten Präsidentschaftswahlen nicht mehr anzutreten. Er wolle die noch verbliebenen Monate im Amt für eine "friedliche Machtübergabe" nutzen.

Enttäuschendes Angebot
In einer ersten Reaktion zeigte sich die Jugendbewegung 6. April enttäuscht vom Angebot des 82-Jährigen, im September nicht erneut zu kandidieren. "Wir lehnen das ab, weil es unsere Forderungen nicht erfüllt", sagte ein Sprecher der Bewegung in Kairo. "Wir setzen die Proteste fort, bis unsere Forderungen erfüllt sind, besonders die Forderung nach dem Rücktritt Mubaraks und seines Regimes." Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei zeigte sich ebenfalls enttäuscht. "Wie immer hört er nicht auf sein Volk." In Kairo hatten tagsüber bis zu zwei Millionen Menschen demonstriert. In der nordägyptischen Hafenstadt Alexandria lieferten sich Anhänger und Gegner von Mubarak gewalttätige Auseinandersetzungen. Mubarak-Anhänger griffen nach der Rede des Präsidenten Demonstranten der Opposition mit Stöcken und Messern an, wie Augenzeugen berichteten. Dabei riefen sie "Mubarak wir lieben dich". Die Menge sei in Panik geraten, die Armee habe Warnschüsse abgefeuert.

Obama will geordneten Übergang
US-Präsident Barack Obama forderte Mubarak in einem persönlichen Gespräch auf, den geordneten Übergang seines Landes zur Demokratie nicht zu verzögern. Die Transformation müsse "bedeutungsvoll und friedlich" sein und "jetzt beginnen", sagte Obama am Dienstag in Washington. Er habe dies in einem Telefonat mit Mubarak nach dessen Rede verdeutlicht. "Er erkannte an, dass der gegenwärtige Zustand nicht aufrechterhalten werden kann", so der US-Präsident. Obama richtete sich in seiner Erklärung auch an die Demonstranten.

"Dem ägyptischen Volk, vor allem den jungen Ägyptern, möchte ich klar sagen: Wir hören eure Stimmen", sagte der US-Präsident. "Ich habe einen unbeugsamen Glauben daran, dass ihr euer eigenes Schicksal bestimmen werdet." Er lobte das ägyptische Militär ausdrücklich dafür, sich während der Massenproteste professionell und patriotisch verhalten zu haben. Er forderte es nachdrücklich auf, sich auch weiterhin für einen friedlichen Verlauf der Demonstrationen einzusetzen. 

Bei der Vorbereitung freier und fairer Wahlen müsse gewährleistet sein, dass verschiedene Stimmen und Oppositionsgruppen zu Wort kämen, sagte Obama weiter. Deren Forderungen nach einem sofortigen Rücktritt Mubaraks schloss sich der US-Präsident allerdings nicht an. Amr Mussa, Generalsekretär der Arabischen Liga, warnte davor, das Angebot Mubaraks gleich vom Tisch zu fegen. "Ich glaube, dass da etwas angeboten wurde, über das man genau nachdenken sollte", sagte er im US-Sender CNN. Mussa kündigte an, er werde möglicherweise selbst für das Präsidentenamt kandidieren.

Gemeinsame Linie der Opposition
In Kairo verständigten sich Vertreter aller größeren Oppositionsparteien und -bewegungen am Dienstag auf eine gemeinsame Linie. Sie fordern den Rücktritt Mubaraks und eine "Regierung der nationalen Allianz". Zu den Forderungen gehört auch die Auflösung der beiden Parlamentskammern sowie der Regionalparlamente. Eine Arbeitsgruppe soll eine neue Verfassung ausarbeiten. Kurz vor der Mubarak-Rede hatte sein Stellvertreter Omar Suleiman erstmals Kontakt mit der Opposition aufgenommen. Nach Informationen des Senders Al-Arabiya rief das Büro Suleimans Vertreter der Protestgruppen an. Die ägyptische Opposition lehnt Gespräche mit den Machthabern vor einem Rücktritt Mubaraks vorerst ab. "Wir erwarten, dass die Führung uns einen Zeitplan für die Umsetzung dieser Forderungen präsentiert. Erst dann sind wir bereit, einen Dialog mit Vizepräsident Omar Suleiman zu beginnen", hieß es.

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