Jedoch Dementi der Führung

Wikileaks-Gründer: Asyl in Ecuador?

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Laut Zeitungsbericht gewährt Ecuador politisches Asyl - Präsident dementiert.

Die Regierung Ecuadors hat sich nach einem Bericht des "Guardian" dazu entschlossen, Wikileaks-Gründer Julian Assange politisches Asyl zu gewähren. Man sehe in dem Fall Assange eine Angelegenheit der Menschenrechte, schreibt der "Guardian" in seiner Onlineausgabe unter Berufung auf eine nicht namentlich genannte Quelle in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito. Die Regierung hatte angekündigt, die Entscheidung solle noch in dieser Woche verkündet werden.

Assange (41) befindet sich seit sieben Wochen in der Botschaft Ecuadors und lebt dort den Angaben zufolge in einem kleinen Zimmer mit Internetanschluss. Es habe bereits Verhandlungen auf diplomatischer Ebene gegeben, bevor Assange den Schritt in die Botschaft ging, hieß es. Die Behörden in Großbritannien und Schweden seien bei den Gesprächen nicht besonders kooperativ gewesen.

Assange soll von Großbritannien nach Schweden ausgeliefert werden. Dort wird ihm vorgeworfen, im Sommer 2010 zwei Frauen sexuell belästigt und in einem Fall vergewaltigt zu haben. Assange bestreitet dies. Er befürchtet, dass einem Verhör in Schweden die Auslieferung in die USA folgen könnte. Seine Plattform Wikileaks hatte Tausende Depeschen öffentlich gemacht, die die Rolle der USA in verschiedenen internationalen Konflikten, unter anderem in Afghanistan und im Irak öffentlich machen.

Ecuador: Präsident Correa dementiert.
Der ecuadorianische Präsident Rafael Correa hat Medienberichte, wonach Ecuador dem Wikileaks-Gründer Julian Assange Asyl gewähren will, am Dienstag zurückgewiesen. Im Internetdienst Twitter schrieb er, dass noch keine Entscheidung gefallen sei.

Ecuador bewerte den Asylantrag Assanges als "humanitäre Angelegenheit", zitierte der "Guardian" kurz zuvor einen ecuadorianischen Regierungsvertreter. Es sei bereits klar gewesen, dass es "eine Art von Abmachung" gegeben habe, als sich der 41-jährige Australier am 19. Juni in die Londoner Botschaft des Landes geflüchtet habe. Die ecuadorianische Botschaft in London wollte sich nicht zu dem Bericht äußern.

Correa schrieb in dem Kurzbotschaftendienst Twitter, das "Gerücht", dass Assange politisches Asyl gewährt werden solle, sei falsch. "Dazu ist noch keine Entscheidung gefallen", schrieb Correa. Er warte noch auf einen Bericht des Außenministeriums. Am Montagabend (Ortszeit) hatte Correa in einem Interview mit dem Fernsehsender ECTV gesagt, er erwarte, dass die Diplomaten in der Botschaft spätestens am Mittwoch zum Asylantrag Assanges ein Treffen abhielten.

Es ist aber unklar, ob der Wikileaks-Gründer bei einer Genehmigung auch tatsächlich ausreisen darf. Vor dem Botschaftsgebäude warten britische Polizisten darauf, ihn festzunehmen, da er mit seiner Flucht in die Vertretung gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen hat.

Assange soll von Großbritannien an Schweden ausgeliefert werden, wo ihm Sexualdelikte zur Last gelegt werden. Der Australier fürchtet letztlich aber, an die USA ausgeliefert und dort wegen der brisanten Enthüllungen durch sein Internetportal Wikileaks verfolgt zu werden. Correa hatte gesagt, allein die Möglichkeit, dass Assange in den USA zum Tode verurteilt werden könnte, sei für seine Regierung ein Grund, ihm Asyl zu gewähren.

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