Bauernebel aus New York

Midterm-Wahlen: Senat-Schlacht wird zum Thriller

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Die Republikaner gelten als Favoriten für die Rückeroberung des Senats bei den Midterm-Wahlen. Doch letzte Umfragen machen den Demokraten Hoffnungen.

Am 4. November wählen die Amerikaner ein Drittel der Senatoren und alle Abgeordneten des Repräsentantenhauses bei dem "Midterm Elections". Die Kongresswahlen zwischen den Präsidentschafts-Wahljahren gelten als wichtiges Stimmungsbarometer - und könnten diesmal US-Präsidenten Barack Obama endgültig zur "lahmen Ente" machen.

Während die Republikaner das 435-köpfige Kongress-Unterhaus seit 2010 kontrollieren, könnten die Konservativen Obamas Demokraten nun auch die Führung im Senat (53 zu 45 Sitze) entreißen. Mit dann beiden Kammern in der Hand der Republikaner, wäre der Rest von Obamas Agenda endgültig blockiert.

Doch im Endspurt des Wahlkampfes sehen die "Dems" doch noch einen Hoffnungsschimmer: Rennen in einigen Bundesstaaten werden knapper, "die Chancen auf ein Halten der Senatsmehrheit bleiben intakt, wenn auch die Rechten weiterhin bessere Karten haben", analysiert Nate Cohn in der NYT.

Laut jüngsten Umfragen, zusammengefasst von der "Huffington Post", wurde aus einigen Wahlkämpfen echte Thriller: In Colorado liegt der amtierende Senator Mark Udall (D) mit Rivalen Cory Gardner praktisch gleichauf, in North Carolina führt die Demokratin Kay Hagan knapp vor Thom Tillis. In Alaska jedoch geriet der amtierende Senator Mark Begich (D) gegen Herausforderer Dan Sullivan (R) mit drei Prozent-Punkten ins Hintertreffen. Auch in Iowa liegt die Republikanerin Joni Ernst knapp vor Bruce Braley (D). Vor allem der sensationelle Aufstieg eines unabhängigeren Kandidaten in der Republikaner-Hochburg Kansas hat den Schlachtplan der GOP zur Rückeroberung des Senats durcheinander gewirbelt: Dort könnte der unabhängige Kandidat Greg Orman Senator Pat Roberts stürzen.

Obama selbst hält sich wegen niedriger Popularitätswerte (nur 42 % Zustimmung zu seiner Amtsführung) fast komplett aus dem "Midterm"-Wahlkampf heraus: Er ist nun eher Klotz am Bein als "Yes We Can"-Polit-Messiahs. Sogar die weit populärere First Lady Michelle Obama absolviert nur eine begrenzte Tour durch wenige Wahlbezirke.

Insgesamt wird mit einer geringen Wahlbeteiligung gerechnet, die Amerikaner haben derzeit weitgehend die Nase voll von der Politik: Das Ansehen des "Do Nothing"-Kongresses fiel mit einer Zustimmung von nur 11,8 Prozent im Schnitt auf historische Tiefstwerte.

Mehr Infos von unserem US-Korrespondenten Herbert Bauernebel auf AmerikaReport.com.

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