US-Blamage:

So vermasselte China-Dissident Obamas "Osama-Show"

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Jubelstory implodierte zu einem der größten diplomatischen Debakel der USA.

Alles schien vom White House so perfekt geplant zum Jahrestag der Tötung von Osama Bin Laden: Da wurden erstmals TV-Kameras des Senders NBC in den "Situation Room" gelassen, wo Obama mit seinem Sicherheitsteam auf dem legendären Foto so angespannt hockte während die Navy-SEALs-Kommandos das Versteck in Abbottabad stürmten. Der "wichtigste Moment" seiner Präsidentschaft wäre das gewesen, so Obama. Keine Frage: Wie den 11. September wird auch diesen Moment niemand vergessen, als der US-Präsidenten am Abend des 1. Mai 2011 vor die TV-kameras schritt.

Doch mehr Gelassenheit über den Coup hätte sicher nicht geschadet: Da ließ er sich ein einem schwülstigen Web-Video von Ex-Präsidenten Clinton loben, der über "einsame Momente" schwadronierte und Obamas Mut zur richtigen Entscheidung pries. Dann flog Obama "geheim" nach Afghanistan, versprach nächtens vor einem Panzer stehend den Amerikanern ein "Licht am Ende" der über zehn Jahre tobenden Anti-Terrorkriege. Nichts schien dem Zufall überlassen: Ausgerechnet am Vorabend des Bin-Laden-Todestages montierten Arbeiter am neuen "World Trade Center" auf "Ground Zero" feierlich einen Stahlträger und machten 1 WTC wieder zum höchsten Skyscraper New Yorks. Obama konnte dann die neuen "schimmernden Türme" in Manhattan als Symbol amerikanischer Widerstandskraft elegant in seine TV-Rede einbauen.

Klar, Bush landete mit einem Kampfjet auf einem Flugzeugträger und verkündete "Mission Accomplished" im Irak, bevor der Bürgerkrieg erst richtig losging. Und all die Republikaner, die Obamas "Politisierung" der Bin-Laden-Tötung geisselten, sind Heuchler. Dennoch blieb ein bitterer Nachgeschmack: Von Obama war eher erwartet worden, dem Gedenktag gelassener zu begehen und auf schrille PR-Kampagnen zu verzichten.

Riesenblamage
Dazu überschattete eine sich entfaltende Riesenblamage all das Kalkül der White-House-Strategen, Obama als resoluten Weltenlenker zu inszenieren: Dem blinden China-Dissident Chen Guangcheng gelang die Flucht aus dem Hausarrest-Horror in die 500 Kilometer entfernte US-Botschaft in China. Dumm nur, dass Hillary Clinton zu einer wichtigen, bilateralen Konferenz am Weg war. Exakt bei ihrem Eintreffen, hieß es: Chen habe freiwillig die Botschaft verlassen, Hillarys Diplomaten einen Deal mit dem KP-Regime ausgehandelt, wonach der Menschenrechtler fortan mit Fairness behandelt werde. Auch hier startete die PR-Machinerie durch: Fotos kursierten, wo sich Chen bei seinen "US-Rettern" überschwänglich bedankte, die rührende Story verbreitet, dass er Hillary aus Dank "küssen" hatte wollen.

Jubelstory implodierte
Doch binnen Stunden implodierte die Jubelstory in eines der größten diplomatischen Debakel für die USA seit langem: In dramatischen Telefon-Interviews flehte der nun ohne den versprochenen US-Schutz in einem Spital internierte Chen um "Hilfe". Er ließ durchblicken, dass US-Diplomaten suggerierten, seine Familie sei in Gefahr, sollte er in der Vertretung bleiben (die Botschaft bestreitet das). Chen fühle sich nicht mehr sicher, wolle in die USA, am besten gleich mit Hillarys Flieger. Was die Chinesen von Hillarys tollem Deal hielten, erklärten sie auch rasch: Die USA solle sich entschuldigen!

Befreundeter Anwalt bei Spitalsbesuch fast taub geschlagen
Versuche der Amerikaner, Chen im Spital zu sehen, wurden von Beamten der Geheimpolizei vereitelt, ein Freund des Dissidenten, Anwalt Jiang Tianyong, sogar so schwer verprügelt, dass er nun fast taub ist. All das, während Hillary lächelnd durch die Konferenz-Korridore schritt.

Im Kapitol in D.C. hörten Kongress-Mitglieder über den Lautsprecher eines iPhone die gespenstischen Hilferufe Chens aus seinem "Spitals-Gefängnis": "Ich will Hillary treffen, ich brauche Hilfe!" Und die Obama-Regierung geriet immer mehr in die Defensive: Offensichtlich scheint, dass sie Chen vor Hillarys Eintreffen in Peking aus der Botschaft haben wollten. Damit vergeigten sie aber jede weitere Druckmöglichkeit im künftigen Tauziehen um das Schicksal des nun berühmtesten China-Dissidenten seit Jahren: Hillary blieb am Freitag nur mehr, in einer Pressekonferenz ihren "Optimismus" Ausdruck zu verleihen, dass China ihn doch noch mit seiner Frau und zwei Kindern in die USA reisen lasse...

Herbert Bauernebel / New York

Mehr von unserem US-Korrespondenten Herbert Bauernebel finden Sie hier auf : www.AmerikaReport.com

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