Vorwurf

Japan hat Tsunami-Gefahr unterschätzt

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Die IAEA fordert neue strengere Sicherheitsstandards für AKWs.

Japan hat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zufolge die Gefahr eines Tsunamis für das AKW von Fukushima unterschätzt. Die IAEA forderte am Mittwoch neue Sicherheitsstandards, um eine Wiederholung des Atomdesasters - dem schlimmsten seit der Katastrophe von Tschernobyl vor 25 Jahren - zu verhindern.

Tsunami-Gefahr unterschätzt
In einem dem japanischen Ministerpräsidenten Naoto Kan vorgelegten IAEA-Bericht hieß es, das Tsunami-Risiko sei nicht nur für Fukushima, sondern auch für andere Atomanlagen falsch eingeschätzt worden. Fukushima war nach dem schweren Erdbeben Anfang März von einer rund 14 Meter hohen Flutwelle überrollt worden. Gesichert war die Anlage mit einer Schutzanlage in Höhe von 5,70 Metern. Experten der Regierung und Wissenschaftler des Betreibers Tepco hatten schon im Vorfeld davor gewarnt, dass dies nicht ausreichen könnte. Das AKW konnte bis heute noch nicht wieder völlig unter Kontrolle gebracht werden.

Die IAEA bestätigte in ihrem vorläufigen Fazit vorherige Annahmen, dass der Tsunami als Hauptursache für die Atomkatastrophe gesehen werden müsse. Dem Erdbeben hätten die Reaktoren von Fukushima noch weitgehend standgehalten, hieß es.

Sicherheitsmaßnahmen überdenken
Japan müsse nun seine Sicherheitsmaßnahmen grundlegend überdenken, um die höchsten Standards weltweit durchzusetzen, forderte der IAEA-Experte Michael Weightman. Er steht dem Expertenteam vor, das den Bericht verfasst hat. Noch vor vier Jahren hatte die japanische Regierung eine IAEA-Forderung ignoriert, eine einflussreichere und unabhängige Atombehörde zu schaffen und die Verantwortlichkeiten verschiedener Behörden für Atomsicherheit besser zu koordinieren.

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