61 Millionen stimmen am Sonntag ab

Knappes Rennen um Merkel-Nachfolger

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Wer wird stärkste politische Kraft in Deutschland? Alle Zahlen im Überblick. 

Berlin. Mehr als 61 Millionen Personen sind am Sonntag wahlberechtigt. Das Rennen um die Nachfolge von Langzeitkanzlerin Angela Merkel ist offen und wird knapp. So liegen Union (CDU
CSU), Grüne, SPD, AfD, FDP, Linke in den Umfragen. Die Daten:

25% SPD: Olaf Scholz ist der Favorit

Spitzenmann. Ruhig, zurückhaltend, kaum an­griffig, der neue Merkel. Seit Wochen liegt SPD-­Kandidat Olaf Scholz (63) 
in allen Umfragen vorne. Der „Scholz-Express“ rollt. Doch die sechs Prozentpunkte Vorsprung schmolzen zuletzt heftig. Im letzten ZDF-Politbarometer hat sich dieser merklich verkleinert – nun liegt Scholz nur mehr zwei Prozentpunkte vor Unionskandidaten Armin Laschet.

23% CSU/CDU: Armin Laschet kämpft

Beharrlich. Armin Laschet (60), Kanzlerkan­didat der Merkel-Partei, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, hat seine ursprünglich hervorragenden Umfragewerte selbst versemmelt: Als eine Flutkatastrophe ganze Landstriche in Deutschland verheerte, brach er in großes Lachen aus. An diesem Bild zerbrach sein Wahlkampf. Seine Umfragewerte rasselten in den Keller – minus zehn Prozent. Der Merkel-Amts­bonus war weg. Locker wurde Laschet während des gesamten Wahlkampfes nicht mehr. Punkten konnte er zuletzt nur damit, dass er vor Olaf Scholz und einem möglichen rot-rot-grünem Bündnis nach der Wahl warnte. Dieser ideologische Schwenk macht Eindruck. Zuletzt holte Laschet Stück für Stück auf.

16,5% GRÜNE: Baerbock auf Platz 3

Abstieg. Sie war die ­große Hoffnung auf den grünen Umschwung in Deutschland: Annalena Baerbock (40), eine „Frau für alle Fälle“. Die „grüne Merkel“ startete mit begeisternden Umfragewerten. Zeitweise lag sie mit 28 Prozent sogar vor Scholz und Laschet. Die Grünen stellten sogar schon Bedingungen für eine Koalition. Dann folgte ein Flop nach dem anderen: falscher Lebenslauf, Plagiatsaffäre, floskelhafte Aussagen – Absturz. Jetzt liegt Baerbock auf Platz 3.

11% FDP: Lindner als Königsmacher

Entscheider. FDP-Chef Christian Lindner (42) gilt als Königsmacher: Politikwissenschaftler, Oberleutnant der Reserve, Sportboot-Führerschein, Jäger, alter Porsche. Er spricht sich für ein Jamaika-Bündnis mit Union und Grünen aus. Dies sei leichter zu erreichen als eine Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP, sagte er: „Deshalb setze ich auf Jamaika.“

10% AfD: Keiner will mit Weidel

Ablehnung. AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel (42) trommelt im Wahlkampf-Endspurt extreme Rechtsparolen: Holocaust relativiert, Impfpflicht verdonnert, keine Distanz zu Querdenkern. „Ich halte nichts von einer Stigmatisierung einer Protestbewegung“, so Weigel.

6% Linke: Zünglein an der Waage

Extrem. Linke-Co-Vorsitzende Janine Wissler (40) könnte für SPD-Mann Olaf Scholz letztlich zum „Zünglein an der Waage“ werden. Mit den Stimmen der Linken ginge sich wahrscheinlich eine rot-rot-grüne Koalition aus.  

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