Familie meldet sich

Fotograf Hammerl in Libyen vermutlich tot

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Der seit Wochen vermisste Anton Hammerl wurde in der Wüste angeschossen.

Der seit Wochen in Libyen vermisste südafrikanisch-österreichische Fotograf Anton Hammerl ist nach Angaben von freigelassenen ausländischen Journalisten Anfang April angeschossen worden. "Anton wurde von Gaddafis Truppen an einem äußerst abgelegenen Ort in der libyschen Wüste angeschossen (shot, Anm.)", teilte die Familie am Freitag in einer Erklärung mit, die im Online-Netzwerk Facebook veröffentlicht wurde. Augenzeugen hätten berichtet, dass seine Verletzungen so schwer gewesen seien, "dass er nicht ohne medizinische Betreuung hätte überleben können". "Worte reichen einfach nicht aus, um das unglaubliche Trauma zu beschreiben, das die Familie Hammerl durchlebt", hieß es weiter.

Hammerl blieb verletzt zurück

Laut dem Sprecher des österreichischen Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal, haben diese Woche in Libyen freigelassene Journalisten, die sich zum Zeitpunkt ihrer Festnahme Anfang April bei dem Fotografen befanden, gegenüber der österreichischen Botschafterin geschildert, dass in von Gaddafi-Truppen gehaltenem Territorium auf sie geschossen worden sei. Das letzte Mal, als sie Hammerl gesehen hätten, sei er verletzt zurückgeblieben. Sie selbst seien weggebracht worden und hätten ihm daher nicht helfen können.

"Unsere Gedanken gelten der Familie", sagte Launsky-Tieffenthal Freitag früh. Man werde "nichts unversucht lassen", um Klarheit und Gewissheit über den Verbleib Anton Hammerls zu bekommen. In den Fall sind die Behörden mehrerer Länder eingebunden, darunter auch Österreich, dessen Staatsbürgerschaft der in Südafrika aufgewachsene Hammerl ebenfalls besitzt.

Bisher war davon ausgegangen worden, dass der 41-Jährige zeitgleich mit zwei US-Journalisten und einem spanischen Fotografen am 5. April von Pro-Gaddafi-Truppen festgenommen wurde. Die drei anderen ausländischen Medienleute wurden am Mittwoch dieser Woche gemeinsam mit einem Briten freigelassen.

Hammerl verfügt über viel Erfahrung mit Konflikt- und Gefahrensituationen: Er habe jahrelang über die Townships in Südafrika berichtet, aber beispielsweise auch in Uganda Kindersoldaten fotografiert, erzählte seine Ehefrau Penny Sukhraj Anfang Mai der APA. Sie hatte zuletzt am 4. April via Skype Kontakt zu ihrem Mann. Er habe ihr dabei erzählt, dass er am nächsten Tag in ein ländliches Gebiet aufbrechen und eventuell dort übernachten werde, schilderte die Mutter von zwei Kindern in ihrer Wohnung nahe London. Seit dem hat sie nichts mehr von ihm gehört.

Vor einem Monat waren der britische Kriegsfotograf Tim Hetherington und sein US-Kollege Chris Hondros, zwei erfahrene und preisgekrönte Kriegsberichterstatter, bei einem Mörserangriff von Gaddafis Truppen in der umkämpften Hafenstadt Misrata (Misurata) getötet worden.
 

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