Vor Russland

Libyen: Wichtiger Öl-Lieferant Österreichs

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2010 kam ein Fünftel der österreichischen Rohöl-Importe aus Libyen.

Die Libyen-Krise hat in Europa die Furcht vor einem Ausfall der Rohöl-Lieferungen aus dem nordafrikanischen Land geschürt. Für Österreich war Libyen zuletzt nach Kasachstan der zweitwichtigste Öllieferant, mit immerhin einem Fünftel der gesamten Rohölimporte. Die unüberschaubare Lage in Libyen hat den Ölpreis am Dienstag weiter in die Höhe getrieben.

Kein Engpass
Angst vor einem Versorgungsengpass in Österreich wegen der Revolution gegen den Revolutionsführer in Libyen ist dennoch nicht angebracht: Anders als bei Erdgas, dessen Transport großteils an bestimmte Pipelines gebunden ist - weswegen die zentral- und südosteuropäischen Länder den russisch-ukrainischen Gasstreit auch schmerzhaft zu spüren bekamen - kann der Ausfall einzelner Öl-Lieferländer vergleichsweise leicht durch andere Bezugsquellen ersetzt werden.

1,18 Mio. Tonnen
In den ersten elf Monaten 2010 bezog Österreich von Libyen laut Statistik Austria 1,18 Mio. Tonnen Rohöl, das war knapp ein Fünftel aller Ölimporte. 2009 betrug der Anteil Libyens an den österreichischen Einfuhren mit 1,11 Mio. Tonnen rund 15 Prozent. Mit Abstand wichtigster Lieferant war 2009 Kasachstan (2,78 Mio. Tonnen), an zweiter Stelle kam der Irak (1,22 Mio. Tonnen), damals an dritter Stelle Libyen.

Insgesamt beliefen sich Österreichs Rohölimporte 2009 auf etwa 7,4 Mio. Tonnen, die von 17 Ländern bezogen wurden, und zwar fast zur Gänze vom Ölhafen Triest über die Transalpine-Ölpipeline (TAL) und ab Kärnten über die Adria-Wien-Pipeline (AWP) bis zur Raffinerie Schwechat, wie aus dem "Mineralölbericht 2009" des Fachverbandes der Mineralölindustrie hervorgeht. In Österreich selbst wurden 0,9 Mio. Tonnen Öl gefördert.

Neben Rohöl importiert Österreich jedes Jahr auch 6 bis 6,5 Mio. Tonnen an fertigem Benzin, Diesel und Heizöl vor allem aus Deutschland, Italien und der Slowakei.

An Erdgas importierte Österreich 2009 rund 9,46 Mrd. Kubikmeter. Davon stammten 5,34 Mrd. m3 aus Russland und anderen GUS-Staaten sowie 1,32 Mrd. m3 aus Norwegen. In Österreich selbst wurden 1,58 Mrd. m3 gefördert, 1,9 Mrd. m3 wurden exportiert (ohne Transit). Libyen spielt bei Österreichs Erdgasversorgung also keine Rolle.

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