Unruhen

Weiter blutige Kämpfe in Libyen

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Al-Jazeera berichtet von mindestens 30 Toten in Az-Zawiya.

In Libyen liefern sich Truppen von Diktator Muammar al-Gaddafi und Aufständische weiter schwere Kämpfe. Allein in der Stadt Az-Zawiya (Al-Sawijah) sollen nach Berichten des arabischen Senders Al-Jazeera am Freitag mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen sein. Die Lage war unübersichtlich, beide Seiten gaben an, die Stadt rund 50 Kilometer westlich von Tripolis zu kontrollieren.

Weitere Gefechte wurden auch aus dem weitgehend von Aufständischen kontrollierten Osten des Landes gemeldet, darunter auch aus der Hafenstadt Ras Lanuf, wo laut Ärzten mindestens acht Menschen getötet wurden. Die internationale Gemeinschaft versucht indes, tausende aus Libyen geflüchtete Ausländer in ihre Heimatstaaten zu bringen.

Dutzende Tote
Bei Explosionen in einem Munitionsdepot in der Aufständischen-Hochburg Benghazi (Bengasi) im Osten Libyens kamen Berichten zufolge am Abend mindestens zwölf Menschen ums Leben, zehn weitere wurden verletzt. Die Explosionsursache war zunächst unklar. Krankenhausärzte sagten laut Al-Jazeera, Aufständische hätten die Explosionen ausgelöst, als sie Waffen aus dem Depot holen wollten. Andere machten hingegen Gaddafis Truppen dafür verantwortlich.

In Az-Zawiya hielten die Kämpfe bis zum Abend an. Einwohner berichteten, Soldaten hätten die Stadt umstellt. Az-Zawiya ist die westlichste libysche Stadt, in der Gegner Gaddafis den Aufstand proben.

Am Freitag war es nach dem Mittagsgebet auch in der von Sicherheitskräften stark gesicherten Hauptstadt zu Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern des Staatschefs gekommen. Die Polizei ging nach Angaben von Augenzeugen mit Gummigeschoßen und Tränengas gegen die Demonstranten vor.

Kämpfe
Im Osten des Landes griffen Regierungstruppen erneut mehrere Stellungen der Aufständischen an. Wie ein Arzt in Benghazi sagte, hätten die Truppen Gaddafis in Al-Brega auch Panzer und Hubschrauber eingesetzt. In der benachbarten Stadt Ajdabija hätten sie aus der Luft ein Munitionsdepot und einen Versammlungsort von Aufständischen bombardiert. 18 Menschen seien getötet worden. Von anderer Seite konnte dies nicht bestätigt werden.

Schwere Kämpfe wurden auch aus dem rund 660 Kilometer östlich von Tripolis gelegenen Ölhafen Ras Lanuf gemeldet, der noch von Gaddafis Truppen gehalten wird. Auch dort soll es viele Todesopfer gegeben haben.

Funktionäre wenden sich ab
Inzwischen wenden sich immer mehr Funktionäre vom Gaddafi-Regime ab. Wie aus gut informierten Kreisen in Tripolis verlautete, haben sich die Sicherheitschefs der Städte Misrata, Sebha, Ajdabija, Benghazi und Tripolis auf die Seite der Aufständischen geschlagen. Auch mehrere hochrangige Offiziere des Militärgeheimdienstes, der Luftwaffe und diverser Polizei-Spezialeinheiten hätten Gaddafi den Rücken gekehrt.

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