Nach Wahl-Sieg

Im Trump-Team bricht jetzt das Chaos aus

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In Trumps Übergangsteam soll es heftigen Streit geben.

Die Regierungsbildung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump wird anscheinend von heftigem Streit überschattet. US-Medien berichteten von Auseinandersetzungen und Chaos im Übergangsteam, aus dem mehrerer Berater ausschieden. Trump dementierte und sprach von einem "sehr organisierten Prozess". Als künftiger Außenminister wurde weiter der frühere New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani gehandelt.

"Mit gezogenen Messern"

Die Gespräche in Trumps Übergangsteam über die Regierungsbildung würden "mit gezogenen Messern" geführt, berichtete der US-Nachrichtensender CNN. Die Zeitung "New York Times" bezeichnete das Verfahren als "chaotisch". Der TV-Sender NBC News zitierte Quellen, wonach innerhalb des Teams "stalinistische Säuberungen" im Gange seien. Damit war insbesondere der plötzliche Rücktritt von Trumps bisherigem Sicherheitsberater Mike Rogers gemeint.

Zuvor hatte Trump bereits mit der Degradierung des Gouverneurs des Bundesstaats New Jersey, Chris Christie, vom Posten des Leiters des Übergangsteam zu einem von mehreren Stellvertretern für Unruhe gesorgt. Christie wurde durch den designierten Vizepräsidenten Mike Pence ersetzt.

Die "New York Times" berichtete zudem, dass Trump einen weiteren wichtigen Berater für Außen- und Sicherheitspolitik, Matthew Freedman, aus dem Team entfernt habe. Eliot Cohen, zuletzt prominenter Fürsprecher des politischen Quereinsteigers, riet in der "Washington Post", sich von Trumps Team fernzuhalten. Dieses sei zutiefst arrogant und "vergebe Posten wie Lutscher an gute Jungs, statt die besten Talente zu rekrutieren".

Trump dementiert
Trump, der seit seinem Wahlsieg am 8. November keine Pressekonferenz abgehalten hat, wies die Berichte über Zerwürfnisse in seiner Mannschaft über den Kurzbotschaftendienst Twitter zurück. "Ein sehr organisierter Prozess findet statt, in dem ich über das Kabinett und viele andere Positionen entscheide", schrieb der Immobilienmilliardär. "Ich bin der einzige, der weiß, wer die Finalisten sind!"

Pence wollte sich beim Verlassen des Trump Tower nicht zur Regierungsbildung äußern. In Trumps New Yorker Residenz fanden die Gespräche des Übergangsteams statt. Etwa 20 Vertraute beteiligten sich daran, darunter Trumps Ex-Frau Marla Maples und der texanische Senator Ted Cruz.

Den zweiten Tag in Folge nahm auch der frühere Chef der Investmentbank Goldman Sachs, Steve Mnuchin, an den Gesprächen teil. Trumps Team bereite derzeit die größte Steuerreform seit der Präsidentschaft von Ronald Reagan vor, sagte Mnuchin vor Journalisten. Der Ex-Banker wird als künftiger Finanzminister gehandelt.

Als aussichtsreicher Anwärter auf den Außenministerposten gilt Giuliani. "Sein Name wurde sehr ernsthaft als Außenminister genannt", sagte Conway dem Sender Fox News. "Es ist ein Job, für den er qualifiziert ist und den er außergewöhnlich gut machen würde." Der frühere New Yorker Bürgermeister gilt als einer der engsten Vertrauten von Trump.

Giuliani
Ursprünglich war der 72-jährige Giuliani als künftiger Justizminister gehandelt worden. Er selbst hatte zunächst auch im Fernsehen erklärt, dass er sich dieses Amt zutraue. Am Montag sagte er dann aber überraschend bei einer Veranstaltung, dass er nicht das Justizressort leiten wolle.

Der Sender CNN berichtete, Trump prüfe noch, ob Giulianis Geschäftsbeziehungen - darunter seine Lobbyistentätigkeit für einen venezolanischen Ölkonzern - einer Berufung ins Amt des Außenministers entgegen stehen könnten. Für den Posten kommt Berichten zufolge auch der frühere UNO-Botschafter der USA, John Bolton, infrage.

Bolton ist wie Giuliani, der ihn am Montag als "sehr gute Wahl" bezeichnete, ein außenpolitischer Hardliner. Auf die Frage, ob es noch eine bessere Wahl als Bolton gebe, sagte Giuliani: "Vielleicht ich, ich weiß es nicht."

Neben Giuliani und Bolton sind laut CNN auch der ehemalige General Michael Flynn und Senator Jeff Sessions aus Alabama aussichtsreiche Anwärter auf einen Kabinettsposten.

 Bereits am Sonntag hatte Trump seine ersten wichtigen Personalentscheidungen getroffen. Zum Chefstrategen im Weißen Haus ernannte der 70-Jährige seinen ultrarechten Wahlkampfmanager Stephen Bannon. Republikaner-Parteichef Reince Priebus soll Stabschef werden.

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