US-Wahl

In „Vienna“ haushoher „Sieg“ für Obama

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Botschafter Eacho wollte neuen Präsidenten „noch vor dem Frühstück“ begrüßen.

In Vienna stand der Sieg für den Demokraten Barack Obama bereits um Mitternacht fest: Wenn es nach den Gästen bei der US-Election Party der amerikanischen Botschaft in Wien gegangen wäre, dann hätte sich der Amtsträger im Weißen Haus die Zitterpartie um die Wiederwahl erspart. Bei der „Jux-Wahl“ in der Partynacht erzielte Obama ein geradezu hollywoodeskes Traumresultat – 198 Stimmen vereinigte er auf sich, während sein republikanischer Widersacher Mitt Romney nur jämmerliche 16 Stimmen ergatterte.

Mit einem echten Sieg von Barack Obama rechnete selbstverständlich auch Botschafter William C. Eacho, der Gastgeber der „US Election Night 2012“ in der Nacht auf Mittwoch im Hotel Meridien. „Ja, ich erwarte, dass er gewinnt“, erklärte der Diplomat auf APA-Anfrage. Er werde bis zum Ende der Wahlnacht ausharren, rechne aber damit, dass das Ergebnis schon früher feststehe. „Wir hoffen, den neuen US-Präsidenten schon vor dem Frühstück zu kennen.“ Einige Spaßvögel unter den Gästen wollten übrigens ihre Hollywood-Favoriten ins Weiße Haus verpflanzen. Clint Eastwood stand auf einem „unofficial ballot“.

Die Wahlparty selbst stand ganz im Zeichen der friedlichen Koexistenz der Kontrahenten aus beiden Parteilagern. „Celebration US style“ lautete die Definition des Abends. Im Festsaal des Hotels hingen Transparente mit der Aufschrift „Republikanische Party“ und solche mit dem Motto „Demokratische Party“ friedlich nebeneinander. Botschafter Eacho sprach von einer „Election night US style“, die geprägt sei von „großen Emotionen und viel Nationalstolz“. Hinter ihm auf dem Podium standen als lebensgroßer Beweis zwei Pappkameraden namens Obama und Romney.

Im zweiten Saal, wo die besonders eifrigen Wahlbeobachter an den Fernsehschirmen hingen und Wolf Blitzer & Co auf CNN verfolgten, kam gegen 2:00 Uhr früh Stimmung auf, als erste Ergebnisse aus einigen Bundesstaaten auf einen Sieg Obamas hindeuteten. Die Chefin des in Wien ansässigen Internationalen Presse Instituts IPI, die US-Amerikanerin Alison Bethel McKenzie, klatschte begeistert Beifall. Botschafter Eacho und seine Frau Donna ließen sich an der Seite von Pappkamerad Obama ablichten.

Eine Boogie-Band agierte als Stimmungsmacher, Stars and Stripes begleiteten die Partygäste durch die Räumlichkeiten. Rot-weiß-blaue Luftballons an der Decke, Cartoons mit Obama- und Romney-Witzen an den Wänden, Stars-and-Stripes-Servietten auf den Stehtischchen. Ein Twitter Corner im Vorraum verschaffte eifrigen Gästen die Möglichkeit, ad hoc ihre Meinung kundzutun.

Es herrschte ein reges Kommen und Gehen. 600 Gäste standen auf der Liste der US-Embassy. Aus der Wiener Szene tauchten unter anderen auf: Anas Schakfeh, der frühere Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft IGGiÖ, Ex-ORF-General Johannes Kunz, Bundestheater-General Georg Springer, Burgschauspielerin Sunnyi Melles, Botschafter mehrerer Staaten, österreichische Diplomaten, Vertreter aus Wirtschaft und Medien.

Die österreichischen Gäste konnten auch den Beweis erbringen, wie beschlagen sie in amerikanischer Staatsbürgerkunde sind. In einem Wahlquiz waren 25 Fragen zu beantworten. Darunter: Warum ist ein Elefant das Parteisymbol der Republikaner? Welcher Präsident war nie verheiratet? Und welcher Präsident hat den Pulitzer Preis gewonnen? Die „Democrats abroad“, die in der Bundeshauptstadt gut vertreten sind, feierten in der Wahlnacht übrigens in einem eigenen Lokal.

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