Obamas Retour-Kutsche

"Politik aus dem letzten Jahrhundert"

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Obama greift Romney bei einem Wahlkampfauftritt in Boulder frontal an.

Nach dem Ende des Parteitags der Republikaner richten sich in den USA jetzt alle Augen auf die bevorstehende Convention der Demokraten. Auf der Veranstaltung, die am Dienstag in Charlotte (North Carolina) beginnt, will die Partei von Präsident Barack Obama dessen Anspruch auf Wiederwahl am 6. November zementieren. Unterdessen geht der Wahlkampf weiter: Obama wollte am Montag auf dem Weg zum Parteitag einen Stopp in Louisiana einlegen, um dort den Opfern von Hurrikan "Isaac" einen Besuch abzustatten. Sein frisch gekürter republikanischer Rivale Mitt Romney hatte sich bereits am Freitag ein Bild von der überfluteten Region gemacht.

Obama. der sich auf Wahlkampftour durch vier sogenannte Swing States befindet, die bei der Wahl im November ausschlaggebend sein könnten, nützte die Zeit vor dem Parteitag für Angriffe auf seinen Herausforderer. Bei seiner Nominierungsrede auf dem Parteitag der Republikaner in Tampa (Florida) habe Romney "nicht eine neue Idee" präsentiert, sagte der Präsident bei einem Wahlkampfauftritt in Boulder (Colorado) am Sonntag. Ungeachtet der aktuellen Herausforderungen hätten die Republikaner auf ihrem Parteitag ein Programm vorgelegt, "das eher für das vergangene Jahrhundert geeignet ist".

Die Demokraten schicken auf ihrem Nominierungsparteitag Obama und seinen Vizepräsidenten Joe Biden offiziell in den Kampf um eine zweite Amtszeit. Zu dem dreitägigen Politikspektakel werden rund 35.000 Besucher und 15.000 Journalisten erwartet. Dazu kommen knapp 6.000 Parteitagsdelegierte und 10.000 ehrenamtliche Helfer. Im Zentrum des ersten Abends in der Time Warner Cable Arena von Charlotte stehen die Rede der First Lady Michelle Obama und der Auftritt des Bürgermeisters der texanischen Stadt San Antonio, Julian Castro. Der 37-jährige Politiker mit lateinamerikanischen Wurzeln gilt als großes Nachwuchstalent der demokratischen Partei.

Ex-Präsident Bill Clinton wird am zweiten Abend des Parteitags das Wort ergreifen, um für die Wiederwahl Obamas zu werben. Der 66-Jährige genießt vor allem unter Demokraten hohes Ansehen, seine Amtszeit wird mit einer boomenden Wirtschaft und ausgeglichenen Haushalten in Verbindung gebracht. Am Donnerstag schließlich stehen die Reden von Obama und Biden im Mittelpunkt, die ihre Nominierung für die Präsidentschaftswahl am 6. November annehmen werden. Die "Convention" zieht dafür in das 73.000 Plätze fassende Bank of America-Stadion um.

Bereits am Sonntag hatten mehrere hundert Menschen in Charlotte sowohl gegen die Demokraten wie Republikaner demonstriert. Sie folgten dem Aufruf mehrerer Friedens- und Umweltgruppen sowie der Occupy-Bewegung. Charlotte ist der Sitz grosser Finanzunternehmen wie der Bank of America oder Wells Fargo. Auch der Tabakriese Philip Morris und der Energiekonzern Duke Energy sind in der Stadt angesiedelt. Der Kampf gegen die hohe Arbeitslosigkeit - laut amtlichen Angaben liegt die Quote bei 8,3 Prozent - steht im Mittelpunkt der Wahlkampagnen von Demokraten und Republikanern.

In einem von der Internetseite realclearpolitics.com errechnten Durchschnitt der landesweiten Umfragen behauptet Obama seit Monaten einen knappen Vorsprung auf seinen republikanischen Herausforderer Mitt Romney, der in den letzten Wochen - auch durch den medialen Niederschlag des republikanischen Parteitags - fast auf einen Gleichstand geschrumpft ist.

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