Wende bei TV-Duell

Romney blamiert Obama

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Romney siegt im Duell - Obamas Stotter-Debakel.

Wochenlang hatte Mitt Romney mit miesen Umfragen in den Seilen gehangen. Doch dann kam das TV-Duell gegen Obama: Mit einem fulminanten Redefeuerwerk dominierte der Republikaner Romney vom Start weg, ratterte gut vorbereitet Statistiken runter, verteidigte seine Wirtschaftspläne. Romney appellierte an die gut 50 Millionen TV-Zuseher: Die USA seien immer noch am Boden, die Zeit für einen Führungswechsel sei gekommen. „Weiterzumachen mit dem Status quo ist den Amerikanern nicht mehr zuzumuten“, tönte er.

USA: Das TV-Duell in Bildern Fotos

Das Urteil der Kommentatoren über den US-Präsidenten war wenig schmeichelhaft: Barack Obama wirke müde, unelegant, und spreche in zu akademischer Sprache und zu vielen Details.

Sein Herausforderer Mitt Romney hingegen komme überraschend sympathisch rüber, rede nuanciert und wirke bodennäher als Obama.

Die erste TV-Debatte der Präsidentenbewerber endete nach Ansicht der Analysten eher zugunsten Romneys

Das Verdikt mag zutreffen, betrifft aber wohl nur den Stil alleine: Inhaltlich konnte der Präsident den Finger in so manche republikanische Wunde legen.

Feature: Die Hände von Mitt Romney...

...und die von Barack Obama.

Romney befand sich über weite Strecken der Debatte in der Defensive.

Schon in der ersten Viertelstunde kam es zu einer Konfrontation beim Thema Steuern, bei dem der Republikaner mehrmals dazu gezwungen wurde, abzustreiten, dass er die Steuern für Gutverdiener senken werde und insgesamt fünf Billionen US-Dollar an Steuern kürzen wolle.

Der Präsident griff dabei direkt an: "Gouverneur Romney denkt, wenn wir Steuern für Reiche senken und Regulierungen zurückfahren, dann geht es uns besser. Ich bin anderer Ansicht".

In seiner Angriffslinie über Steuersenkungen knüpfte der Präsident an Bemerkungen Romneys an, in denen er sich über die "47 Prozent" der US-Bürger mokierte, die keine Einkommenssteuer nach Washington entrichten.

Heikel für den Ex-Gouverneur von Massachusetts war auch das Thema Medicare: Die Krankenvorsorge für Pensionisten ist in den USA ein von beiden Parteien hochgelobtes Regierungsprogramm

Während die Demokraten Medicare mit kleinen Einschnitten zur Finanzierung der Gesundheitsreform beibehalten wollen, treten Romney und sein Vize-Präsidentschaftskandidat Paul Ryan für einen Umbau in ein Voucher-System ein. Dieses soll es möglich machen, mit einem staatlichen Scheck eine private Versicherung abzuschließen.

Die Medicare-Pläne Romneys sind im laufenden Wahlkampf ein beliebter Angriffspunkt für die Demokraten, die Pensionisten vor großen Kostensteigerungen warnen

"Das Problem ist, der Voucher würde nicht mit der Inflation Schritt halten", erklärte Obama.

"Romney war so gut wie nie", sagte der schwarze Bürgerrechtler Al Sharpton ein wenig zerknirscht nach dem Schlagabtausch.

Blitzschnell verschwand US-Präsident Barack Obama von der Bühne an diesem für ihn eher unerfreulichen Abend in Denver

Im Folgenden nun die besten Bilder des TV-Duells.

Tausende Journalisten verfolgten die Debatte.

Begleitet wurde das Duell auch von Protesten.

Begleitet wurde das Duell auch von Protesten.

Begleitet wurde das Duell auch von Protesten.

Begleitet wurde das Duell auch von Protesten.

Begleitet wurde das Duell auch von Protesten.

Viele fragten geschockt: „Was war los mit Obama?“
Der Auftritt Obamas war lustlos: Stockend und akademisch verlor er sich in langatmigen Verteidigungen seiner Bilanz. Er ließ säuerlich grinsend den Kopf hängen, erduldete die Diskussion ohne Gegenattacken. Es verpuffte auch die Kritik an Romneys Zickzackkurs in Steuerfragen, der sich plötzlich an seine eigenen Pläne „nicht erinnern“ könne, so Obama.

  • Laut CNN-Umfrage sahen 67 % Romney als klaren Sieger, Obama nur 25 %. Der Republikaner zeigte laut den Befragten mehr Feuer, Pfiff und Kompetenz.
  • Für den bisher glücklosen „Pannen-Romney“ könnte es der „Game-Changer“ (Wendepunkt) gewesen sein. 56 % der Zuseher haben jetzt eine bessere Meinung von ihm.
  • In der Wahl-Umfrage von RealClearPolitics liegt Obama zwar noch mit 49,1 % zu 46 % vorne. Dennoch kann Romney den Schwung in die verbleibenden zwei Rededuelle (16. und 22. Oktober) mitnehmen. Experten rechnen nun mit einem Thriller bis zur Wahl am 6. November.

Kontrahenten prallten aneinander
Das Duell zeigte die konträren Ansichten der beiden. Die besten Passagen:

  • Streit über Steuern: Obama: „Romney will fünf Billionen Dollar an Steuerkürzungen und dem Militär zwei Billionen mehr geben, das alles soll aus dem Schließen von Steuerschlupflöchern kommen, doch er sagt nicht welche …“ Romney: „Alles, was er gerade sagte über meinen Steuerplan stimmt nicht, mein Plan wird das Defizit nicht vergrößern!“ Dann schärfer: „Ich bin Geschäftsmann seit 25 Jahren, ich habe keine Ahnung, was Sie da daherreden …“
  • Rolle der Regierung: Romney griff Obama an: „Der Präsident glaubt weiter, dass „Big Government“, mehr Ausgaben, höhere Steuern, strengere Regeln die Wirtschaft ankurbeln würden – damit liegt er falsch.“ Obama: „Irgendwann werden sich die Amerikaner fragen, warum er seine Pläne geheim hält, wenn sie so gut sind …“
  • Appelle an Wähler: Obama schloss: „Vor vier Jahren steckten wir in einer ernsten Krise, doch mein Glaube an Amerikas Stärke ist unerschütterlich.“ Und Romney: „Ich mache mir große Sorgen über die Richtung, in die Amerika steuert.“
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