Dramatik im US-Wahlkampf

Sandy bringt Obama in Front

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Eine heute Nacht veröffentlichte Hochrechnung aller Umfragen erklärt erstmals Obama zum Wahlsieger.

Der Hurrikan „Sandy“ hat offenbar in letzter Sekunde die US-Wahlen doch noch für Präsident Obama entschieden. In der Hochrechnung der Huffington Post, die alle Umfragen aller US-Bundesstaaten zusammenfasst, hat US-Präsident Obama heute Nacht erstmals die klare Führung übernommen.

Laut Huffington Post führt Obama in der Zahl der Wahlmänner heute erstmals uneinholbar mit 281 zu 191 Delegiertenstimmen. Da laut dieser Hochrechnung nur noch 66 Delegiertenstimmen aus vier Bundesstaaten unentschlossen sind, wäre Obama damit doch noch klarer Wahlsieger. Mit 281 Stimmen liegt Obama jedenfalls erstmals über der für den Sieg notwendigen Marke von 272 Stimmen.

Offiziell liegen beide Kandidaten in den Umfragen von Gallup & Co mit 48 % zu 48 % noch gleichauf – nach den bundesweiten Umfragen wäre die US-Wahl somit weiter ein „totes Rennen“. Kopf an Kopf.

Doch in den USA entscheidet die Zahl der pro gewonnenem Bundesstaat erreichten Wahlmänner. Und hier hat Obama in den letzten Tagen einen wahren „Home Run“ geschafft. Er hat in fast allen der zuletzt noch unentschlossenen Staaten die Mehrheit erreicht. Er führt im lange umkämpften Pennsylvania klar 50 zu 42 %, er liegt in New Hampshire 49 zu 47 % vorne, er führt im zuletzt völlig unentschiedenen Iowa jetzt 49 zu 46 % – und er hat erstmals sogar im legendären Ohio eine 49:46%-Führung erreicht. Bis jetzt galt in diesem Wahlkampf die „goldene Regel“: Wer Ohio gewinnt, ist Sieger.

Die nun von der Huffington Post hochgerechnete 281-zu-191-Führung ist für Obama deutlich klarer als zuletzt von allen US-Insidern erwartet.

Die Meinungsforscher führen diesen Stimmungsumschwung in letzter Minute auf drei Kriterien zurück:

● Der Hurrikan „Sandy“ hat Obama in letzter Sekunde einen klaren Präsidenten-Bonus gebracht.
● Die neuen Arbeitslosenzahlen zeigen erstmals, dass es mit der Wirtschaft in den USA wieder ganz leicht bergauf geht.
● Schließlich setzte Obama in den letzten Tagen verstärkt auf die Stimmen der Frauen, sprach sich kompromisslos für das Recht der Abtreibung aus.

W. Fellner, New York

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